Besonders in Großstädten wird der Wohnraum knapp, während die Zahl der Bewerber auf die Mietwohnungen steigt. Wir geben Ihnen Tipps, damit Sie trotzdem eine Wohnung finden, die perfekt zu Ihnen passt.
Wen es in die deutschen Metropolen zieht, wird sich mit der Wohnungssuche vielfach schwer tun. Auf die wenigen vorhandenen Wohnungen kommt eine deutlich größere Zahl an Interessenten. Je besser die Lage, desto größer die Konkurrenz. Um eine Unterkunft ganz nach den eigenen Wünschen zu ergattern, ist deshalb Geduld gefragt – oder Kreativität.
Merkzettel als Vorlage
Wir haben Ihnen einen Merkzettel (PDF Format) als Vorlage bereitgestellt, welchen Sie bei nächsten Besichtigungstermin mitnehmen können (Merkzettel Download)
Auf einige Anstrengungen und Frustmomente werden Sie sich deshalb gerade in beliebten Großstädten einstellen müssen. Mit einigen Tipps und Tricks können Sie aber auf jeden Fall dafür sorgen, dass Ihre Chancen auf eine bezahlbare und schöne Wohnung sich stark verbessern.
Tipp 1: Rechtzeitig mit der Suche starten
Wer nicht kurzfristig ausziehen muss, sondern für seinen Umzug eine gewisse Vorlaufzeit hat, sollte trotzdem rechtzeitig anfangen, nach einer geeigneten Wohnung Ausschau zu halten.
Das heißt, zwischen drei und vier Monate vor Ihrem Umzugsvorhaben sollten Sie nach verfügbaren Wohnungen recherchieren. Fangen Sie damit nicht erst an, wenn Sie die alte Wohnung bereits gekündigt haben. Denn damit verursachen Sie sich nur unnötigen Stress und zwingen sich am Ende zu Kompromiss- oder Übergangslösungen. Mit etwas mehr Zeit und Planung müssen Sie die allerdings gar nicht eingehen.
Behalten Sie also immer im Hinterkopf, dass sich eine Wohnungssuche mitunter lange ziehen kann. Verschaffen Sie sich also am besten bereits vor der Kündigung der jetzigen Wohnung einen Überblick über den Wohnungsmarkt am neuen Zielort. Damit können Sie deutlich entspannter auf die Suche gehen – ohne Druck, mit allen Optionen.
Tipp 2: Prioritäten setzen
Eine helle Altbauwohnung mit hohen Decken, viel Platz, zentral, aber ruhig gelegen, in bestem Zustand und zu einem erschwinglichen Preis. Träumen dürfen Sie von so einer Mietwohnung allemal, Sie müssen aber auch bereit sein für die Realität.
In der dürfte eine Wohnung wie die beschriebene kaum bis gar nicht zu finden sein – und dann ist immer noch fraglich, ob sie bezahlbar ist. Deswegen sollten Sie sich genau überlegen, was Ihnen an der neuen Wohnung wirklich wichtig ist:
- Möchten Sie lieber zentral wohnen oder mögen Sie es lieber etwas weniger eng in der Nachbarschaft?
- Wie viel sind Sie bereit zu zahlen für eine Mietwohnung? Wo liegt Ihre Schmerzgrenze?
- Welche Ausstattung muss die Wohnung unbedingt mitbringen (Balkon, Stellplatz für das Auto, Tageslichtbad etc.) und welche sind für Sie verzichtbar?
Solche Kriterien helfen dabei, den Kreis der verfügbaren Wohnungen schnell einzukreisen. Wenn Sie trotzdem kein Objekt finden, das Ihnen gefällt, sollten Sie sich ebenfalls Gedanken machen: Wo sind Sie am ehesten bereit, Abstriche zu machen? Bedenken Sie dabei auch immer, dass eine luxuriöse Ausstattung immer zu einem höheren Preis kommt.
Tipp 3: Kompromisse eingehen
Für die perfekte Wohnung sollten sie nicht notwendig sein, in der Realität hingegen dürften sie bei der Wohnungssuche dazugehören: Kompromisse. Innenstadtlagen etwa dürften aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten bereiten, von der Verfügbarkeit über die Größe bis hin zum Preis. Selbst, wenn Sie bereit und in der Lage wären, hohe Mieten zu zahlen – sind keine passenden Wohnungen frei, werden Sie trotzdem ausweichen müssen.
Sollte Ihre erste Wahl also nicht verfügbar sein, müssen Sie keineswegs den Mut verlieren. Es gibt immer noch einige Möglichkeiten, eine tolle Wohnung zu finden – bei minimalen Einschränkungen.
Erweitern Sie den Suchradius
In zentraler Lage wird einfach keine Wohnung frei, die Ihren Wünschen entspricht? Dann fragen Sie sich doch einmal, wie wichtig dieser Punkt ist. Natürlich haben Stadtzentren alles zu bieten, was es zum Leben braucht, von Jobs über die Infrastruktur für den Alltag (also Lebensmittelläden, Ärzte, schulische Einrichtungen etc.) bis hin zum kulturellen Leben – und das meist in der Nähe. Wer hier wohnt, gibt seine Wohnung deshalb nicht ohne guten Grund ab.
Deshalb sollten Sie in Betracht ziehen, Ihren Suchradius zu erweitern, weg vom Zentrum. Gerade in großen Städten haben umliegende Stadtviertel kaum weniger zu bieten, verfügen aber unter Umständen über mehr und günstigeren Wohnraum. So wie die städtischen Außenbezirke und umliegenden Kommunen haben sie außerdem in der Regel sehr gute Verkehrsanbindungen.
Damit lässt sich das Zentrum schnell und bequem erreichen – vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln –, während die Chancen auf eine Wohnung erheblich steigen.
Verkleinern Sie sich
Große Wohnungen bieten mehr Komfort, besonders für Familien mit Kindern. Große Wohnungen kosten aber auch deutlich mehr als kleinere. Das allein ist ein ausreichender Grund, um bei der Wohnungssuche im Zweifelsfall etwas kleiner zu denken. Denn abgesehen von den Mietkosten steigen mit der Quadratmeterzahl auch die Kosten für Strom und Heizung.
Fragen Sie sich also, wie viel Platz Sie wirklich benötigen, ohne sich dabei eingeschränkt zu fühlen. Tatsächlich dürfte eine größere Wohnung in vielen Fällen in den Bereich „Luxus“ fallen, ausreichend ist sehr wahrscheinlich auch weniger. Machen Sie die Wohnungssuche daher nicht zu sehr an der Größe der Wohnung fest, wenn Ihre Lebenssituation (etwa bei Singles oder alleinlebenden Paaren) in diesem Punkt Flexibilität gestattet.
Weniger ist mehr – auch bei der Ausstattung
Auch bei der Ausstattung der neuen Wohnung wird die Suche deutlich einfacher, wenn Sie bei manchen Aspekten flexibel sein können. Je besser und hochwertiger die Ausstattung, desto größer ist schließlich der Kreis der Interessenten: Frisch saniert oder gleich ganz neu gebaut, technisch auf dem neuesten Stand, am liebsten lichtdurchflutet – von solch einer Wohnung träumen viele Menschen.
Überlegen Sie also bei Ihrer Suche, was für Sie unverzichtbar ist, wenn es um die Wohnungsausstattung geht. Versuchen Sie, sich von zu starren Vorstellungen Ihrer Traumwohnung zu lösen – das öffnet den Blick für attraktive Alternativen, die vielleicht mit anderen Vorzügen überzeugen können.
Tipp 4: Wohnungssuche auf allen Kanälen
Wie fast alles, findet man Wohnungen heutzutage auch am schnellsten im Internet. Die meisten Angebote sind hier online gestellt, die Filtermöglichkeiten der Suchplattformen helfen dabei, möglichst nahe an die persönlichen Vorstellungen heranzukommen.
Der entscheidende Nachteil: Im Internet sucht ein Großteil der Interessenten, wer zu langsam ist, bekommt nicht einmal mehr einen Besichtigungstermin. Deshalb sollten Sie alle verfügbaren Kanäle für Ihr Anliegen nutzen. Denn nicht wenige Wohnungen werden weitervermietet, ohne jemals inseriert worden zu sein.
Möglichkeiten haben Sie jedenfalls genug, selbst wenn die Ihnen altmodisch vorkommen mögen:
- Fragen Sie Freunde, Bekannte, Verwandte und Kollegen, oft kommt aus dem Umfeld ein entscheidender Tipp.
- Nutzen Sie die Sozialen Netzwerke und machen Sie auch in speziellen Stadt-, Viertel- und Kiezgruppen auf Ihre Wohnungssuche aufmerksam – die potenzielle neue Nachbarschaft kann vielleicht aushelfen.
- Machen Sie Ihre Wohnungssuche mit Flyern an schwarzen Brettern, in Geschäften etc. öffentlich.
Immobilienportale bieten inzwischen außerdem die Möglichkeit, die passende Wohnung nicht mehr selbst suchen zu müssen. Wer sich auf den entsprechenden Seiten anmeldet und seine Wohnungskriterien (etwa Größe, Höhe der Miete etc.) hinterlässt, bekommt entsprechende Angebote unterbreitet. In jedem Fall lohnt es sich, die Suche aktiv zu gestalten, um erfolgreich zu sein.
Tipp 5: Wohnungen tauschen
So viel ist sicher: Sie sind mit ihrer Wohnungssuche keineswegs allein. Rund acht Millionen Menschen wechseln in Deutschland jedes Jahr ihre Bleibe. Nicht unwahrscheinlich also, dass Sie jemanden kennen, der ebenfalls seinen Umzug plant – eventuell bietet sich so die Möglichkeit zu einem Wohnungstausch.
Damit es bei diesem ungewöhnlichen Weg der Wohnungssuche für alle Beteiligten zu einem Happy End kommt, muss aber vieles passen. Zum Beispiel müssen die Wohnungen die jeweiligen Bedürfnisse der Suchenden erfüllen. Selbst unter diesen Voraussetzungen ist ein Wohnungstausch aber nicht einfach:
- Es müssen alle Parteien – die Mieter und die jeweiligen Vermieter – mit einem Tausch und den Konditionen einverstanden sein.
- Die Vermieter sollten frühzeitig über eine mögliche Tauschabsicht informiert werden, denn von deren Zustimmung hängt grundsätzlich alles ab.
Bei so vielen Beteiligten ist der Tausch eine komplexe Angelegenheit. Möglicherweise möchte ein Vermieter die Gelegenheit nutzen, um die Miete zu erhöhen und verhindert so den Tausch komplett. Rechtlich ist der Wohnungstausch hingegen vergleichsweise einfach zu regeln:
- Der Mieterwechsel wird als Nachtrag in den bestehenden Mietvertrag übernommen, der Vertrag läuft damit ansonsten unverändert weiter. Eventuell entstehen hierbei aber Komplikationen wegen Kautionen, Nebenkostenabrechnungen etc.
- Die Mieter und Vermieter schließen Aufhebungsvereinbarungen für die alten Mietverträge ab, daraufhin werden neue Mietverträge abgeschlossen.
Um sich Komplikationen oder Enttäuschungen zu ersparen, sollten Sie für den Fall eines Wohnungstauschs in jedem Fall frühzeitig Kontakt zum Vermieter aufnehmen. Unter Umständen ist auch rechtlicher Beistand hilfreich, damit der Tausch reibungslos vollzogen oder offene Fragen im Vorfeld beantwortet werden können.
Tipp 6: Korrekter Umgang mit dem Vermieter
Angenommen, Sie haben mit unseren bisherigen Tipps eine passende Wohnung finden können, Sie haben vielleicht sogar schon einen Besichtigungstermin erhalten: Dann sollten Sie jetzt besonders sorgfältig vorgehen.
Immerhin müssen Sie davon ausgehen, nicht der einzige Interessent für das betreffende Objekt zu sein – und am Ende entscheidet immer der Vermieter, wen er in seine Wohnung lässt. Es geht also darum, vom ersten Kontakt bis zum Abschluss des Mietvertrags den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen:
- Auch wenn es eine Selbstverständlichkeit sein sollte – seien von der Kontaktaufnahme an höflich und freundlich.
- Sorgen Sie für eine zügige Abwicklung des „Papierkrams“ und halten Sie alle notwendigen Dokumente und Unterlagen für den Vermieter ordentlich bereit: Bonitätsauskunft, Gehaltsnachweise und gegebenenfalls eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung des bisherigen Vermieters sollten Sie unverzüglich vorweisen können, wenn diese nachgefragt werden.
- Seien zu vereinbarten Terminen pünktlich, treten Sie freundlich und ordentlich auf. Kurz: Machen Sie einen möglichst seriösen Eindruck auf den Vermieter.
- Beantworten Sie Fragen des Vermieters wahrheitsgemäß und bleiben Sie auch dann freundlich, wenn es keine rechtliche Grundlage für eine Frage gibt.
Die finale Entscheidung, ob Sie in die Wunsch-Wohnung einziehen können, liegt schlussendlich nicht mehr in Ihrer Hand. Aber mit unseren Tipps und Tricks haben Sie in jedem Fall alles unternommen, um aus eigenem Antrieb Ihre Chancen zu verbessern. Selbst, wenn es nicht klappen sollte: Auf die nächste Wohnungssuche sind Sie schon optimal vorbereitet.
Achtung: Ein Besichtigungstermin ist natürlich nicht nur dazu da, damit Sie sich bei Ihrem potenziellen neuen Vermieter vorstellen können. Sie wollen schließlich umgekehrt die Wohnung einmal sehen. Damit die auch wirklich Ihren Vorstellungen entspricht und nicht doch eventuelle Mängel aufweist, haben wir die wichtigsten Punkte für Sie in einer praktischen Checkliste zum Downloaden zusammengefasst.
Welche Rechte hat Ihr Vermieter eigentlich, sobald Sie in Ihre neue Wohnung eingezogen sind? Lesen Sie dazu unseren ausführlichen Expertenratgeber Was Ihr Vermieter tatsächlich darf.