Das eigene Auto wird schnell zur finanziellen Herausforderung, wenn etwa die Kosten für den Unterhalt unterschätzt werden. Dabei gibt es von der Kaufentscheidung bis zur Versicherung unzählige Möglichkeiten, die Ausgaben für das Auto klein zu halten. Wir zeigen Ihnen die wirksamsten Optionen.
Tipp 1: Motorleistung an die Autonutzung anpassen
Viele Autonutzer sitzen schon beim Kauf einem Irrtum auf: Sie suchen nach Modellen mit geringer Motorleistung, da diese über die niedrigsten Verbrauchswerte verfügen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.
Denn jeder Motor hat einen optimalen Einsatzbereich entsprechend seiner Leistung.
Je häufiger man diesen ausreizt oder überschreitet, desto schlechter ist das für den Verbrauch: mehr Gaspedaleinsatz, höhere Drehzahlen, höherer Kraftstoffverbrauch – häufig sogar noch mehr, als bei leistungsstärkeren Motoren aus der gleichen Modellpalette. Gleichzeitig steigt der Verschleiß des Motors.
Überprüfen Sie deshalb vor dem Kauf, wie und wo Sie das Auto hauptsächlich fahren werden:
- Fahren Sie vorwiegend längere Strecken über Autobahnen oder Bundesstraßen, die höhere Geschwindigkeiten erlauben?
- Müssen Sie viele Steigungen mit dem Fahrzeug bewältigen?
- Fahren Sie häufig mit mehreren Personen zusammen?
- Transportieren Sie mit dem Fahrzeug regelmäßig schwere Lasten?
Lautet die Antwort auf diese Fragen ja, dürften Sie mit einem kräftigeren Triebwerk am Ende kostengünstiger unterwegs sein.
Der Motor muss seltener im Grenzbereich arbeiten, dadurch sparen Sie Kraftstoff. Außerdem muten Sie dem Motor weniger zu und senken zugleich den Verschleiß.
Tipp 2: Bei Diesel sorgfältig rechnen
Nach wie vor ist der Anteil von Dieselfahrzeugen und Benzinern auf dem Automobilmarkt sehr groß – trotz alternativer Angebote wie Elektro-, Gas- oder Hybridantrieben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass etwa Dieselkraftstoff immer noch vergleichsweise günstig ist.
Ein schwerwiegender Nachteil besteht allerdings in den Fahrverboten für Dieselautos mit älterer Technik, noch dazu rechnen sich die günstigen Kraftstoffpreise nicht immer:
- Dieselfahrzeuge werden erheblich höher besteuert als Benziner.
- Diesel-Modelle sind häufig teurer als Benziner mit ansonsten gleicher Ausstattung. Grund hierfür ist die aufwendigere Abgastechnik.
- Auch modernste Diesel unterliegen (künftigen) Fahrverbotsrisiken.
Hinzu kommt, dass bei der Berechnung der Steuersätze neue Messverfahren zum Einsatz kommen.
Die erfassen den Schadstoffausstoß der Fahrzeuge genauer – und sorgen für höhere Steuern. Das betrifft selbst neuere Fahrzeuge, die eigentlich weniger Schadstoffe produzieren sollten.
Ob sich ein Diesel für Sie rechnet, hängt daher von verschiedenen Faktoren und dem jeweiligen Modell ab: Ihre jährliche Fahrleistung, die Anschaffungskosten, die laufenden Kosten und auch der Wertverlust sind zusammen verantwortlich dafür, ob Sie mit einem Dieselfahrzeug günstiger fahren als mit einem Benziner.
Ganz allgemein ist ein Diesel also keineswegs günstiger. Vergleichen Sie daher vor einem Autokauf sehr genau, welche Kosten auf Sie zukommen könnten. Womöglich gibt es günstigere Alternativen.
Tipp 3: Sparsame Ausstattung
Neufahrzeuge punkten mit einer vielfältigen Palette an Extras – die Zusatzleistungen der Ausstattung lassen im Grunde keinen Wunsch unerfüllt.
Gerade deswegen sollten Sie sich fragen: Brauche ich wirklich eine derart umfangreiche Ausstattung? Denn die kostet in doppelter Hinsicht:
- Mehr Extras bedeuten einen höheren Kaufpreis – zusätzlicher Komfort ist nicht günstig.
- Mehr Ausstattung bedeutet mehr Gewicht und damit einen höheren Kraftstoffverbrauch. Da viele Extras außerdem noch über die Lichtmaschine laufen, verlangen Sie dem Motor sogar noch mehr Leistung ab.
Wenn Sie auf bestimmte Extras nicht verzichten möchten, achten Sie darauf, dass diese Funktionen abgeschaltet werden können, sollten Sie gerade nicht in Gebrauch sein.
Je bewusster Sie die zusätzliche Ausstattung nutzen, desto besser fällt der Verbrauch aus – und desto niedriger sind die Kosten.
Tipp 4: Kein unnötiger Ballast
Was bei der Ausstattung gilt, ist auch bei der Beladung im Allgemeinen richtig: Je mehr Sie transportieren, desto mehr Kraftstoff verbraucht Ihr Auto.
Vermeiden Sie deshalb, im Auto überflüssige Gegenstände zu deponieren und nehmen Sie nur das mit, was Sie wirklich benötigen – das betrifft übrigens den Kofferraum genauso die den Innenraum des Autos.
Alles andere räumen Sie besser sofort wieder aus dem Auto, sobald es nicht mehr gebraucht wird.
Spätestens bei den nächsten Tankstopps werden Sie merken, dass sich dieser vergleichsweise überschaubare Aufwand auf der Kostenseite in jedem Fall auszahlt. Positiver Nebeneffekt – Ihr Auto sieht immer ordentlich aus.
Tipp 5: Clever versichern
An der Kfz-Versicherung kommen Sie nicht vorbei. Allerdings haben Sie in diesem Punkt verschiedene Möglichkeiten, um bares Geld zu sparen. Dazu gehört unter anderem:
- Vergleichen Sie grundsätzlich verschiedene Anbieter, am besten mit dem konkreten Fahrzeugmodell. Die Typklasse ist nämlich einer der wichtigsten Faktoren für die Höhe der Versicherungsbeiträge – trotzdem können die Beiträge für ein und dieselbe Typklasse sehr unterschiedlich ausfallen.
- Vollkasko lohnt sich nur bei Neuwagen wählen und auch dann nur während der ersten Jahre. Danach wird der oftmals teure Schutz durch den Wertverlust noch teurer.
- Prüfen Sie Zusatzversicherungen kritisch. Oftmals sind diese, etwa die Insassenunfallversicherung, bereits in anderen Versicherungen wie der Kfz-Haftpflicht oder der Krankenversicherung enthalten.
- Kalkulieren Sie die Jahresfahrleistung lieber etwas höher. Überschreiten Sie den vereinbarten Wert, sind Nachzahlungen oft deutlich teurer als eine höher angesetzte Versicherung. Umgekehrt wird es häufig belohnt, wenn Sie weniger fahren als geschätzt – auch das sollten Sie bei der Versicherung angeben.
- Informieren Sie sich, ob die Versicherung mit einem Pannendienst zusammenarbeitet. Auf diese Weise bekommen Sie dessen Leistungen oftmals wesentlich günstiger als bei einem separaten Abschluss.
Tipp 6: Hoher Reifendruck, niedriger Verbrauch
Wichtig für sparsame Autofahrer: der richtige Luftdruck. Denn der hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch.
Durchschnittlich kann 0,1 Bar weniger als vom Hersteller angegeben den Verbrauch um ein Prozent steigern. Abgesehen davon erhöht sich so der Verschleiß – die Reifen halten unter Umständen nur halb so lange wie bei korrektem Reifendruck.
Deswegen ist es empfehlenswert, den Reifendruck regelmäßig zu prüfen und ihn an die Herstellervorgaben anzupassen. In der Regel finden Sie die an der Stirnseite der Fahrertür oder auf der Innenseite des Tankdeckels.
Übrigens sollten Sie auch beim Reifenkauf die Augen nach Alternativen offenhalten, die langfristig Geld sparen. Leichtlaufreifen etwa verfügen über einen geringeren Rollwiderstand und tragen so zu einem niedrigeren Verbrauch bei.
Auch der rechtzeitige Wechsel von Sommer- und Winterbereifung ist ratsam – denn Winterreifen sind auf möglichst viel Kontakt zur Straße ausgelegt und verursachen deswegen leicht einen zehn Prozent höheren Kraftstoffverbrauch.
Tipp 7: Sparsam tanken – aber mit Verstand
Bei den Preisen für Kraftstoffe gibt es häufig große Unterschiede, etwa je nach Region oder Tageszeit.
Das birgt einiges Sparpotenzial, allerdings sollten Sie wortwörtlich nicht um jeden Preis nach der möglichst günstigen Tankstelle suchen.
- Lange Fahrwege wegen einiger Cent Preisunterschied rentieren sich nicht – der zusätzliche Verbrauch für den Umweg „frisst“ die Ersparnis gleich wieder.
- Nutzen Sie regionale Nachrichtenseiten oder neutrale Apps, um sich über die aktuellen Kosten von Kraftstoffen zu informieren
- Tanken Sie zu den richtigen Tageszeiten. Laut ADAC liegen die Preise abends unter dem Tagesdurchschnitt, morgens hingegen liegen sie am höchsten. Allerdings schwanken die Preise über den Tag verteilt häufiger.
- Tanken Sie nie direkt an Autobahntankstellen. Schon an Stationen gleich hinter Ausfahrten ist der Kraftstoff oft deutlich günstiger.
Übrigens können Sie auch auf die teureren Premiumkraftstoffe verzichten, die verschiedene Hersteller anbieten. Unabhängig davon, ob Sie einen Benziner oder Diesel fahren, sind die positiven Effekte kaum nennenswert.
Bei Preisen, die erheblich über dem „normaler“ Kraftstoffe lieben, lohnen die Mehrausgaben daher nicht. Mit dem vom Autohersteller empfohlenen Kraftstoff fahren Sie genau richtig.
Tipp 8: Schubabschaltung richtig nutzen
Den Schwung des Autos nutzen und im Leerlauf Kraftstoff sparen? Das funktioniert mit heutigen Autos so nicht mehr. Der Grund hierfür liegt in der eingebauten Schubabschaltung.
Sobald Sie vom Gas gehen und Ihr Fahrzeug mit eingelegtem Gang weiter rollen lassen, sinkt der Verbrauch nahezu gegen Null. Das ändert sich erst wieder, wenn Sie die Kupplung betätigen.
Deshalb ist vorausschauendes Fahren einer der wichtigsten Faktoren, um nicht nur Kraftstoff, sondern auch Geld zu sparen – mit Ihrem Fahrstil haben Sie selbst den größten Einfluss:
- Fahren Sie nach Möglichkeit niedertourig und schalten Sie früher hoch – Tempo 30 ist bereits im dritten Gang möglich, Tempo 50 im fünften Gang. Gleichmäßiges Fahren in hohen Gängen und bei niedrigen Drehzahlen verspricht einen um bis zu 25 Prozent niedrigeren Verbrauch!
- Vorausschauendes Fahren und ausreichende Sicherheitsabstände machen ständiges Beschleunigen und Abbremsen unnötig – auch das senkt den Verbrauch (und den Verschleiß der Bremsen).
- Wenn Sie Ampelschaltungen kennen und wissen, wo Sie bei Rot länger stehen müssen – schalten Sie den Motor aus. Denn auch im Leerlauf verbraucht der Motor Kraftstoff, in einer Stunde bis zu 1,5 Liter. Deswegen lohnt es sich übrigens auch nicht, den Motor im Stand warmlaufen zu lassen.
- Wer langsam fährt, kommt auch ans Ziel. Abgesehen davon spart er ordentlich Sprit. Bei Geschwindigkeiten, die sich im Bereich von 70 bis 80 Prozent der Höchstgeschwindigkeit (aber nicht schneller als 130 km/h) bewegen, kommen Sie immer noch zügig voran, verbrauchen aber deutlich weniger.
Übrigens können Sie beim ADAC, bei Automobilherstellern oder auch Fahrschulen das sparsame Autofahren lernen.
In entsprechenden Kursen werden die wichtigsten Möglichkeiten erläutert, die den Kraftstoffverbrauch, den Verschleiß und nicht zuletzt Ihre Nerven und Ihren Geldbeutel schonen. Im Durchschnitt kann das im Jahr eine Ersparnis von mehreren hundert Euro ausmachen.
Top 9: Strecken zusammenfassen
Kurze Strecken geben dem Motor Ihres Fahrzeugs keine Gelegenheit, auf die richtige Betriebstemperatur zu kommen.
Das führt dazu, dass mehr Kraftstoff aufgewendet wird – bei einem Mittelklassewagen können das direkt nach dem Start bis zu 30 Liter auf 100 Kilometer sein. Diesen Umstand sollten Sie immer bedenken, wenn Sie ins Autos steigen:
- Absolvieren sie nach Möglichkeit keine Einzelfahrten, die weniger als fünf (Benziner) beziehungsweise zehn (Diesel) Kilometer lang sind.
- Versuchen Sie, Einzelfahrten möglichst miteinander zu verbinden. Fahren Sie lieber hintereinander zum Bäcker, zur Apotheke und zum Supermarkt, als diese Touren auf mehrere Tage zu verteilen.
Auf diese Weise entlasten Sie auch gleich den Motor selbst. Der verschleißt durch die kurzen Strecken extrem schnell.
Im Idealfall greifen Sie daher auf Alternativen zurück und gehen zu Fuß, nutzen das Fahrrad oder Sie legen die Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück.