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Neue Heizung: Die verschiedenen Systeme im Überblick

Wer ein neues Haus baut, braucht eine Heizung. Die Entscheidung fiel lange auf Ölkessel. Inzwischen schwindet deren Bedeutung. Gerade unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes entscheiden sich viele Eigentümer für die Solarthermie oder setzen auf Wärmepumpen.

Welche Heizung soll es bei Ihnen sein? Für eine Entscheidung müssen Sie wissen, welche Variante besonders gut zur Immobilie passt.

Solarthermie, Festbrennstoffheizung oder Gas – jede Variante hat spezielle Vor- und Nachteile. Beim Gas setzen Sie immer noch auf einen fossilen Energieträger. Wie lange sich diese Heizung noch rechnet, wird Ihnen niemand beantworten.

Generell werden Sie nicht daran vorbeikommen, sich mit den Heizungen im Detail zu beschäftigen. Und werden dazu auf die Hilfe von Profis angewiesen sein. Wir geben Ihnen einen groben Überblick über die verschiedenen Heizungsformen sowie deren Vor- und Nachteile.

Gasheizung: Heute vielerorts immer noch der Standard

Den weitaus größten Anteil an Heizungsanlagen macht die Gasheizung aus. Im direkten Vergleich mit der Ölheizung hat deren Anteil sehr stark zugenommen.

Inzwischen schätzen Experten, dass mehr als 8 Millionen Gasheizungen in Deutschland – allein im Bereich der Zentralheizung betrieben werden. Hinzu kommen noch Millionen an Gasbrennwertkessel.

Dass in den letzten Jahren der Anteil an Ölheizungen so deutlich abgenommen hat, ist sehr stark durch den Umweltaspekt beeinflusst. Außerdem ist die Verwendung einer Gasheizung im Alltag sehr viel einfacher.

Hintergrund: Ölheizungen sind immer an einen gewissen Vorrat vor Ort gebunden. Der Öltank auf dem Grundstück oder im Haus muss regelmäßig befüllt werden und ist auch in Bezug auf die Ästhetik nicht unbedingt ein Highlight.

Was macht den Unterschied zwischen einer Gas- und Ölheizung aus? Ein wesentlicher Aspekt sind die Kosten. Gas ist in der Anschaffung meist deutlich günstiger als Heizöl. Gerade die starke Abhängigkeit von einigen wenigen Förderländern verschärft diese Entwicklung. Zudem ist ein Wechsel des Versorgers beim Heizöl nicht ohne Weiteres möglich. Hinzukommt noch der Umweltaspekt. Gegenüber der Ölheizung ist ein moderner Gasbrennwertkessel deutlich klimafreundlicher.

Hintergrund: Brennwertkessel lassen die Abgase nicht ungenutzt verpuffen. Im Brennwertkessel wird Erdgas verbrannt und die Energie in den Heizkreislauf eingespeist. In einem zweiten Schritt nutzt die Brennwerttechnik heiße Abgase, um einen zweite Heizkreislauf anzutreiben.

Vorteile der Gasheizung auf einen Blick:

  • Emission der Klimagase wie CO2 deutlich geringer als für vergleichbare Ölheizung
  • Gasbrennwert-Technik ermöglicht effiziente Energieausnutzung
  • Möglichkeit, die Anbieter zu vergleichen und unkompliziert zu wechseln
  • Vorratstank wie bei einer Ölheizung entfallen, damit im Handling deutlich einfacher
  • Energieausbeute bei Gasheizungen relativ hoch

Nachteile der Gasheizung auf einen Blick:

  • Abhängigkeit von den Erzeugerländern
  • Entwicklung des Gaspreises für die Zukunft sehr schwierig abzuschätzen
  • Gasanschluss notwendig, wofür es ein entsprechend ausgebautes kommunales Netz braucht
  • Bindung an Laufzeitverträge schränkt Anbieterwechsel teils deutlich ein

Gasheizung nicht überall ohne Weiteres möglich

Sofern Sie sich mit dem Gedanken an eine Modernisierung der Heizung tragen oder beim Neubau vor einer Entscheidung stehen, gehören unterschiedliche Aspekte auf den Prüfstand. Nachträglich ist die Anbindung ans örtliche Gasnetz mit erhöhtem Aufwand verbunden.

Da die Gasnetze im Regelfall im Bereich der öffentlichen Straßen und Wege verlegt werden, brauchen Sie eine Entnahmestelle mit Revisionsschacht und müssen – teils über Dutzende Meter – die gasführenden Zuleitungen bis an die Anschlussstelle legen.

Behalten Sie zudem im Hinterkopf, dass bei der Vertragsgestaltung Energieversorger im Regelfall mit festen Laufzeiten arbeiten. Damit werden Sie über Zeiträume zwischen 12 Monaten bis 24 Monaten an den Gastarif gebunden.

Wärmepumpe: Der Hoffnungsträger der Energiewende

Wärmepumpen arbeiten nach einem eigentlichen einfachen Grundprinzip. Ein Trägermedium nimmt thermische Energie auf, wird verdichtet und gibt die Energie beim Verflüssigen wieder ab. Die Abgabe erfolgt direkt in den Heizkreislauf der Immobilie. In der Praxis können solche Wärmepumpen die nötige Energie direkt aus der Umwelt aufnehmen.

Dies hat den Vorteil, dass Energie quasi unbegrenzt zur Verfügung steht. Nutzbar sind in diesem Zusammenhang:

  • Umgebungsluft
  • Grundwasser
  • Erdreich.

Besonders bekannt ist die Wärmepumpe im Zusammenhang mit der Geothermie geworden. Hier kann die Energie über Flachkollektoren oder eine Tiefenbohrung ins System aufgenommen werden.

Für den Betrieb der Wärmepumpe wird eine geringe Menge Strom gebraucht. Diese ist erforderlich, um die Pumpe zu betreiben. In der Praxis eignet sich eine Wärmepumpe als ergänzende Heizung – etwa für die Solarthermie.

Vorteile der Wärmepumpe auf einen Blick:

  • Emissionen sind durch die Energie aus der Umgebung sehr gering
  • Nutzung im Sommer und Winter ohne Weiteres möglich
  • Installation einer Wärmepumpe kann gefördert werden
  • Kombination mit anderen Heizungssystemen möglich

Nachteile der Wärmepumpe auf einen Blick:

  • Installationsaufwand beispielswiese bei der Geothermie
  • Pumpe verbraucht zusätzlich elektrischen Strom, der ins System fließt
  • Anlage muss auch in der Peripherie mit gewartet werden
  • Anschaffungskosten der Heizungsanlage sind im direkten Vergleich relativ hoch

Angesichts der Rahmenbedingungen muss vor der Entscheidung geklärt werden, ob eine Wärmepumpe unter den gegebenen örtlichen Bedingungen überhaupt zu realisieren ist. Damit einher geht in den meisten Fällen die Notwendigkeit, sich professionell zu den Möglichkeiten, aber auch den Kosten beraten zu lassen.

Solarthermie: die Kraft der Sonne zum Heizen nutzen

Sonnenenergie können Sie auf unterschiedlichen Wegen nutzen – einmal über eine Photovoltaik-Anlage, auf der anderen Seite im Rahmen der Solarthermie. Photovoltaik nutzt die Energie der Sonnenstrahlen, um über geeignete Materialien Strom zu erzeugen. Für Eigenheimbesitzer sind solche Anlagen unter anderem vor dem Hintergrund der Einspeisevergütung interessant.

In den letzten Jahren haben Eigenheimbesitzer aber auch die Nutzung des Sonnenlichts für die Warmwasseraufbereitung sowie als Quelle für Heizenergie schätzen gelernt.

Diese Heizungsvariante basiert im Kern darauf, dass Sonnenlicht ein Medium erhitzt, welches die Energie anschließend in den Heizkreislauf abgibt. Eingesetzt werden als Trägermedien für den Wärmeaustausch Gemische von Wasser-Propylenglycol-Gemisch oder Wasser-Diethylenglycol-Gemisch.

Etabliert haben sich bei den Solarthermie-Anlagen zwei Ausführungen – die Flachkollektoren und Vakuumröhren. Letztere sind so aufgebaut, dass ein Wärmeverlust stark reduziert wird. Welche Vor- und Nachteile hat der Einsatz von Solarthermie als Heizung?

Vorteile der Solarthermie auf einen Blick:

  • Emissionen bei der eigentlichen Heizenergiegewinnung sind gleich null
  • Energie lässt sich bereits bei geringer Sonneneinstrahlung mit den Anlagen erzeugen
  • Solarthermie-Anlage muss nicht zwingend als Dachkonstruktion installiert werden
  • Einbau der Anlage und Beratung sind beide förderfähig
  • Kombination mit unterschiedlichen Energiesystemen als Sekundärheizung möglich

Nachteile der Solarthermie auf einen Blick:

  • Installation durch Ausgleichsbehälter und Anbindung an bestehende Heizung aufwendig
  • Schäden im Regelfall nicht durch eine bestehende Gebäudeversicherung gedeckt
  • Anlage muss gepflegt und gewartet werden
  • Energieausbeute variiert sehr stark, besonders im Winter Wirkung nicht optimal

Generell ist die Solarthermie eine interessante Option, wenn einige Standortfaktoren erfüllt sind. Damit die Anlagen ihr Potenzial voll entfalten können, muss die Kollektorfläche eine hohe Bestrahlung durch die Sonne erreichen. Genau hier sollten Sie auch bei Ihren Überlegungen ansetzen und prüfen lassen, ob sich eine Photovolatikanlage sinnvoll betreiben lässt.

Festbrennstoffheizung: Mit Pellets und Co. heizen

Durch die zunehmend starke Fokussierung auf regenerative Energieträger sind in den letzten Jahren auch Festbrennstoffheizungen wieder interessant geworden. Deren Anteil legt seit einigen Jahren wieder zu. Das klassische Beispiel ist der Heizkessel für eine Feuerung mit Scheitholz. Hier werden Sie sich wahrscheinlich fragen, wie diese Form der Heizung ins Bild passt.

Prinzipiell werden Rußpartikel und klimaschädliche Gase bei der Verbrennung freigesetzt. Dieser Aspekt ist aber nur eine Seite der Medaille. Hintergrund: CO2, welches durch beispielsweise die Verbrennung von Scheit- bzw. Stammholz freigesetzt wird, hat der Baum zu Lebzeiten gebunden. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist der Festbrennstoffkessel eine klimaneutrale Variante. Und hinsichtlich der Rußpartikel lässt sich mit speziellen Filtersystemen arbeiten. Insofern ist deren Einsatz als Ersatz im Rahmen einer Modernisierung oder beim Neubau als ernsthafte Option durchaus relevant.

Aber: Die Festbrennstoffheizungen haben natürlich einige Nachteile. Hierzu gehört beispielsweise die Tatsache, dass Sie einen gewissen Vorrat an Brennmaterial brauchen. Vor diesem Hintergrund eignet sich diese Heizung nicht für jeden Eigentümer. Speziell, wenn Sie Stammholz heizen, braucht es Platz für dessen Lagerung, da zuerst ein gewisser Trocknungsgrad erreicht werden muss.

Vorteile der Festbrennstoffheizung auf einen Blick:

  • Verwendung nachwachsender Rohstoffe beeinflusst die Klimabilanz positiv
  • Holz und Pellets sind ein breit verfügbarer Energieträger
  • Stamm- und Scheitholz kann aus eigenen Beständen bezogen werden
  • Installation der Anlage als Austausch oft ohne größeren Umbau möglich
  • Festbrennstoffheizung als Ergänzung zur Solarthermie

Nachteile der Festbrennstoffheizung auf einen Blick:

  • Energieausbeute schwankt mit der verwendeten Holzqualität
  • Unvollständige Verbrennung führt zur Emission von Rußpartikeln
  • Ascheanteil erschwert den Betrieb in der Praxis, es muss Entsorgungsmöglichkeiten geben
  • Geruchsemission in den Wintermonaten wird schnell als störend empfunden

Energetisch sinnvolle Heizungen werden staatlich gefördert

Moderne Heizungen haben das Ziel, den Ausstoß an Klimagasen zu reduzieren. Hierzu kommen effiziente Technologien – etwa in der Steuerung der Heizkessel – zum Einsatz. Mithilfe der Brennwerttechnik lässt sich dieser Effekt noch einmal verbessern. Der Einbau einer solchen Heizung wird großzügig gefördert. Lange war die KfW in diesem Zusammenhang der alleinige Ansprechpartner.

Inzwischen werden Sie aber auch anderweitig Unterstützung erhalten – durch das BAFA. An dieser Stelle gibt es sogar für den Austausch der alten Ölheizung Fördermittel, mit denen sich die Modernisierung stemmen lässt.

Überlegen Sie in diesem Zusammenhang, ob sich nicht vielleicht sogar ein ganzes Maßnahmenpaket rechnet – die Kombination aus dem Tausch der Heizung mit einer besseren Dämmung der Fassade. Welche Heizung sich letztlich besonders lohnt, finden Sie gemeinsam mit Experten in der Energieberatung heraus. Sich aus dem Bauch heraus zu entscheiden, kann schnell ins Auge gehen.

Hinweis: Ölheizungen dürfen ab 2026 neu nur noch als Hybridsysteme mit einer Solaranlage oder eine Wärmepumpe eingebaut werden. Zudem müssen alte Ölheizungen nach 20 Jahren ausgetauscht werden, sofern es sich nicht um brennwert- oder Niedertemperaturkessel handelt.

Fazit: Für die richtige Heizung entscheiden

Ohne Heizung bleibt das Eigenheim im Winter kalt. Eine Erfahrung, die Sie ganz sicher nicht machen wollen. Welche Möglichkeiten Sie am Ende für den Neubau oder die Modernisierung nutzen, hängt von sehr unterschiedlichen Aspekten ab.

Auf der einen Seite sind es Lagefaktoren. Eine Solarthermie-Anlage kann ihre Stärken nicht überall ausspielen. Und für einen Festbrennstoffheizung brauchen Sie den Raum zum Lagern des Brennstoffs. Wägen Sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Heizungssysteme ab, um sich in der Praxis für die perfekte Anlage zu entscheiden.

Es geht schließlich um mehrere tausend Euro. Wenn Sie zusätzlich auch noch staatliche Förderungen nutzen, können Sie den Einbau der Heizung günstig gestalten und dabei auch noch der Energieeffizienz genügen. Nutzen Sie diese Möglichkeiten und treffen Sie am Ende eine fundierte Entscheidung. 

Thomas Mücke

Thomas Mücke

Jahrgang 1975

Diplom Verwaltungswirt FH - Polizei

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Referenzen

  • 10 Jahre Kriminalpolizei im Dezernat Wirtschaftskriminalität
  • über 13 Jahre Erfahrung in der Kredit-Beratung
  • kennt persönlich die Geschäftsführer von Check24 Kredit, Smava, Finanzcheck, Bon Kredit, Maxda und Creditolo

Lebenslauf

Während seines Studiums startete Thomas Mücke als Geschäftsführer eines Investmentclubs. Seit nunmehr 13 Jahren ist er in der onlinebasierten Kredit-Beratung tätig und hat tausenden von Lesern helfen können. Seit Gründung der TM Internetmarketing GmbH konnten sich über die kredit-zeit.de und weitere Kredit-Portale bereits über 5 Millionen Leser informieren. Über 100.000 Kunden konnte zudem zu einer Kreditanfrage verholfen werden.