Interview mit einem Kreditvermittler

Thomas Mücke: Hallo Herr Karaca, vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben.


Kurz zu Ihnen: Sie sind Geschäftsführer einer größeren Kreditvermittlungsagentur und haben schon mehr als tausend Kundenanfragen bearbeitet.
Wir starten am besten gleich mit der ersten Frage.

Serdar Karaca: Vielen Dank für Ihre Einladung. Ich freue mich Ihnen und Ihren Lesern helfen zu können.

Lieber Leser: Im folgenden Interview gehen wir darauf ein, was Banken aktuell von einem Kunden erwarten um einen Kredit zu genehmigen. Wir sprechen über den Schufa-Score, Ablauf einer Kreditanfrage, Umschuldungen, Kontoauszüge, Inkasso Zahlungen, Rücklastschriften, Vorteile beim Besitz einer eigenen Immobilie, den Kredit ohne Schufa, Haushaltsrechnung, was als Einkommen zählt, maximales Alter und Mitantragsteller.

Thomas Mücke: Welche Kriterien legen Banken zugrunde, wenn eine Kreditanfrage gestellt wird?


Serdar Karaca: Banken legen eine Vielzahl von Faktoren bei der Prüfung einer Kreditanfrage zugrunde, wobei zwei Hauptkriterien besonders hervorstechen: der Schufa-Score und die finanzielle Situation des Antragstellers.


Zunächst spielt die Schufa, also der sogenannte Schufa-Score, eine entscheidende Rolle. Die Schufa-Auskunft gibt Auskunft darüber, ob ein Kunde eine positive oder negative Kreditwürdigkeit hat.
Dies ist das erste Kriterium, anhand dessen Banken entscheiden, ob ein Kunde für sie passend ist. Eine positive Schufa-Auskunft ermöglicht es grundsätzlich, den Kunden bei nahezu jeder Bank zu platzieren.


In den letzten Jahren, haben Banken ihre Kriterien angepasst. Sie betrachten den Schufa-Score nicht nur als positiv oder negativ, sondern auch einen internen Buchstaben-Score von A bis P zu vergeben.
Dieser Score dient dazu, die Kreditwürdigkeit eines Kunden noch differenzierter zu bewerten. Kunden, die in diesem Raster als „grün“ eingestuft werden, passen generell zu den Kriterien der Banken, aber der Buchstaben-Score ermöglicht eine noch feinere Einteilung.


Im Kreditvergabeprozess spielt der Schufa-Score eine zentrale Rolle, um zu bestimmen, in welche Risikokategorie ein Kunde fällt. Kunden mit einem Schufa-Score im Bereich A, B oder C gelten als besonders kreditwürdig und können in der Regel problemlos bei jeder Bank einen Kredit erhalten.

Dies liegt daran, dass bei solchen Kunden nicht nur die Schufa-Auskunft positiv ausfällt, sondern auch die Bonität, also das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben sowie der Nettoverdienst, überzeugt.


Jedoch wird die Kreditvergabe schwieriger, je weiter ein Kunde im Buchstabenschema nach unten rutscht, selbst wenn dieser über ein hohes Einkommen verfügt. Es gibt Fälle, in denen Kunden mit einem Nettoeinkommen von 6.000 bis 7.000 Euro aufgrund eines Schufa-Scores im Bereich I, G oder H bei vielen Banken auf Ablehnung stoßen. Dies kann passieren, weil die Banken die Häufigkeit der Kreditanfragen und die Position des Kunden im Buchstabenschema als Indikatoren für das Risiko verwenden.


Thomas Mücke: Wie wird ein Antragsteller bei Ihnen geprüft?

Serdar Karaca: Für Banken und Finanzdienstleister wie uns sind mehrere Schlüsselfaktoren bei der Bewertung einer Kreditanfrage von Bedeutung. Zunächst achten wir auf den Schufa-Score des Kunden, um seine Kreditwürdigkeit einzuschätzen. Ein positiver (grüner) Schufa-Score ist das erste Kriterium.
Der zweite wichtige Faktor ist das Nettoeinkommen des Antragstellers. Wir prüfen, wie viel der Kunde netto verdient, da dies direkt seine Rückzahlungsfähigkeit beeinflusst.


Ein weiteres Kriterium ist die Dauer der Beschäftigung beim aktuellen Arbeitgeber, die Aufschluss über die Stabilität des Einkommens gibt. Zudem berücksichtigen wir den Gesamtverschuldungsgrad des Kunden. Einige Banken erlauben eine Verschuldung bis zum 20-fachen des Nettoeinkommens, wobei vorhandene Kredite von diesem Betrag abgezogen werden.
Die Grenzen für den zulässigen Verschuldungsgrad variieren jedoch von Bank zu Bank, mit Untergrenzen bei einer 18-fachen und Obergrenzen bei einer 28-fachen Verschuldung des Nettoeinkommens.


Diese Kriterien bilden einen Filterprozess, durch den jeder Kunde läuft, beginnend mit der Schufa-Bewertung, über die Analyse des Nettoeinkommens und der Beschäftigungsdauer, bis hin zum Gesamtverschuldungsgrad.
Diese Vorprüfung ermöglicht es uns, den Kunden die Banken vorzuschlagen, bei denen ihre Chancen auf eine Kreditgenehmigung am höchsten sind. So profitieren Kunden von unserer Plattform durch eine breitere Auswahl an Banken und eine höhere Erfolgsquote bei der Kreditanfrage.


Die Kapazitäten für eine Schnellprüfung sind aktuell begrenzt. Prüfen Sie Ihre Chancen auf eine Reduzierung der monatlichen Belastung durch eine Umschuldung.


Thomas Mücke: Wie sieht der typische Ablauf aus Kundensicht bei Ihnen aus, wenn ich als Kunde eine Kreditanfrage stelle?


Serdar Karaca: Unser Ansatz unterscheidet sich deutlich von dem vieler großer, vollautomatisierter Plattformen. Sobald ein Kunde bei uns eine Kreditanfrage stellt, beginnen wir mit einer persönlichen Kommunikation.
Zunächst ziehen wir die Schufa des Kunden und bewerten seine finanzielle Situation. Anschließend nehmen wir telefonisch Kontakt auf, um die Anfrage zu besprechen. Sollten wir den Kunden nicht sofort erreichen, senden wir eine Email, in der wir unsere Unterstützung anbieten und nach einem passenden Termin für ein Gespräch fragen.


Die Rückmeldung der Kunden ist in der Regel sehr positiv, und sie vereinbaren schnell einen Termin. Dieser wird in unseren Kalender eingetragen, woraufhin wir das Beratungsgespräch führen. Unser Ziel ist es, den Kunden umfassend zu beraten.
Wir möchten verstehen, welche Kredite der Kunde bereits hat und bei welcher Bank diese laufen. Unser Ansatz ist es, den Kunden durch den gesamten Prozess zu begleiten und individuell auf seine Bedürfnisse einzugehen. Wir legen Wert auf eine direkte und persönliche Betreuung, um die beste Lösung für den Kunden zu finden.


Thomas Mücke: Welche Schritte sind nach dem Telefonat für den Kunden erforderlich?


Serdar Karaca: Nach dem initialen Telefonat erstellen wir ein individuelles Kreditangebot, das dem Kunden per Email zugesandt wird. In einem folgenden Gespräch erörtern wir dieses Angebot detailliert und informieren den Kunden über die benötigten Unterlagen.


Die Übermittlung der Dokumente kann durch den Kunden auf verschiedenen Wegen erfolgen, darunter Email, WhatsApp oder mittels unseres Upload-Portals. Diese Optionen werden mit dem Kunden eingehend besprochen. Nach Zustimmung des Kunden und dem Eingang aller erforderlichen Unterlagen reichen wir diese bei der Bank ein, woraufhin die finale Kreditprüfung stattfindet.


Wir agieren in diesem Prozess als erste Anlaufstelle und leiten die Vorgänge entsprechend weiter, haben jedoch bereits eine fundierte Vorstellung vom Ausgang der Prüfung. Der Prozess kann je nach Kreditart, wie etwa Baufinanzierungen oder Privatkredite, variieren, doch streben wir an, unsere Vorgehensweisen einheitlich zu gestalten, um einen standardisierten Ablauf zu gewährleisten.


Thomas Mücke: Welche Konsequenzen hat eine Rücklastschrift auf meinem Konto für meine Kreditwürdigkeit?


Serdar Karaca: Banken fordern in der Regel einen lückenlosen Kontoauszug der letzten fünf Wochen, um die finanzielle Situation und Zuverlässigkeit eines Kreditantragstellers zu prüfen. Eine gelegentliche Rücklastschrift aufgrund einer Gehaltsverzögerungen, insbesondere am Monatsende oder bei Wochenenden, wird oft als menschliches Versäumnis angesehen und kann in der Regel toleriert werden.

Die Situation wird jedoch problematischer, wenn mehrere Rücklastschriften vorliegen. Einige Banken setzen die Obergrenze bei bis zu drei zulässigen Rücklastschriften. Entscheidend ist hierbei, wie solche Vorfälle die allgemeine Kreditentscheidung beeinflussen können.


Thomas Mücke: Welche Auswirkungen haben Zahlungen an Inkassounternehmen, die auf dem Kontoauszug sichtbar sind, auf die Entscheidung der Banken?


Serdar Karaca: Die Sichtbarkeit von Inkassozahlungen auf einem Kontoauszug führt in der Regel zu einer negativen Bewertung durch die Banken, selbst wenn die Schufa-Auskunft des Kunden keine Beanstandungen aufweist. Die Präsenz solcher Zahlungen lässt auf Schwierigkeiten im Zahlungsverhalten schließen und kann das anfängliche Kreditangebot signifikant beeinflussen.


Dies führt oft dazu, dass die ursprünglich in Betracht gezogenen Konditionen nicht mehr haltbar sind und im Extremfall kann es sogar zur Ablehnung des Kreditantrags kommen.
Um eine solche Situation zu vermeiden, analysieren wir bereits im Vorfeld die Kontoauszüge der Antragsteller, um mögliche Risikofaktoren frühzeitig zu identifizieren. Inkassozahlungen sind daher ein kritisches Element in der Kreditprüfung, das beachtet werden muss.


Thomas Mücke: Wie wird ein Mahnbescheid bewertet?


Serdar Karaca: Ein Mahnbescheid an sich stellt nicht unmittelbar ein Hindernis für eine Kreditvergabe dar, solange er nicht in den Kontoauszügen der letzten fünf Wochen sichtbar ist. Banken legen großen Wert auf diese Auszüge, um ein umfassendes Bild der finanziellen Situation des Antragstellers zu erhalten.

Die detailgenaue Analyse dieser Dokumente ist entscheidend. Sollte der Mahnbescheid in den Kontoauszügen nicht ersichtlich sein, hat er in der Regel keinen negativen Einfluss auf die Kreditentscheidung.


Thomas Mücke: Was ist der Nutzen eines Kreditvermittlers im Vergleich zur eigenständigen Kreditsuche, beispielsweise durch direkte Anfragen bei der Targobank oder der Deutschen Bank?


Serdar Karaca: Der entscheidende Vorteil eines Kreditvermittlers liegt in der Zeitersparnis und Effizienz für den Kunden. Im Gegensatz zur eigenständigen Suche, wo der Kunde nur auf die Produkte seiner Hausbank beschränkt ist und einzeln mehrere Banken für mögliche Kredite anfragen muss, bietet ein Vermittler Zugang zu einem breiteren Spektrum an Bankprodukten.

Dieser Service ist besonders wertvoll in einer Zeit, in der Kunden nicht mehr ausschließlich ihrer Hausbank vertrauen und auf der Suche nach passenden Finanzierungslösungen sind. Als Plattform aggregieren wir Angebote von diversen Banken, um für jeden Kunden die passendste Finanzierungslösung zu finden.


Das erspart dem Kunden nicht nur Zeit, sondern ermöglicht es ihm auch, anonym zu bleiben und aus einer Vielzahl von Optionen das beste Angebot auszuwählen. Unser Ziel ist es, den Kunden einen umfassenden Überblick über die verfügbaren Kreditmöglichkeiten zu geben und ihn durch den Prozess zu begleiten, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.


Thomas Mücke: Als Kunde habe ich oft keine Kenntnis darüber, welche Bank bereit ist, mir zu helfen, besonders wenn meine Bonität nicht einwandfrei ist.


Serdar Karaca: Das ist ein wichtiger Punkt. Unsere Fachabteilungen haben ein tiefes Verständnis dafür, welche spezifischen Kriterien Banken anlegen und welche Institute eher geneigt sind, Kunden mit gewissen Bonitätsproblemen zu akzeptieren. Zum Beispiel lehnen Sparkassen Kunden mit auch nur einer einzigen Rücklastschrift häufig kategorisch ab.


Genau aus diesem Grund bieten wir einen bedeutenden Mehrwert. Wir verfügen über das Wissen und die Erfahrung, um zu beurteilen, bei welcher Bank ein Kunde trotz eventueller Bonitätsprobleme gute Chancen auf eine Kreditzusage hat. Dies ermöglicht es uns, Kunden effektiv zu unterstützen und sie zu den Finanzierungslösungen zu führen, die ihren individuellen Situationen am besten entsprechen.


Thomas Mücke: Für wen ist eine Umschuldung besonders sinnvoll? Geht es dabei primär um die Erlangung günstigerer Zinssätze oder gibt es andere Beweggründe für eine solche Maßnahme?


Serdar Karaca: Eine Umschuldung zielt in erster Linie darauf ab, die finanzielle Situation eines Kunden neu zu ordnen und zu optimieren. Häufig verlieren Kunden den Überblick über ihre bestehenden Kreditverpflichtungen, insbesondere wenn sie mehrere Darlehen bei unterschiedlichen Instituten haben. Das Hauptziel einer Umschuldung ist es daher, verschiedene Kredite zu einem einzigen Darlehen zusammenzufassen. Dies vereinfacht die Verwaltung der Finanzen erheblich, da der Kunde fortan nur noch eine Rate an einen Ansprechpartner zahlt.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verbesserung der Bonität. Mehrere Kredite können den Schufa-Score eines Kunden negativ beeinflussen, was die Aufnahme weiterer Kredite erschwert. Durch die Zusammenfassung der Verbindlichkeiten in einem Umschuldungskredit wird der Schufa-Score oft positiv beeinflusst, da die Anzahl aktiver Kreditkonten reduziert wird.

Langfristig verbessert dies die Kreditwürdigkeit und erleichtert die Finanzierung zukünftiger Bedürfnisse, wie etwa bei einem notwendigen Autokauf oder der Anschaffung einer neuen Waschmaschine. Die Umschuldung dient somit nicht nur der sofortigen finanziellen Entlastung, sondern auch der langfristigen finanziellen Gesundheit des Kunden.


Thomas Mücke: Beeinflusst die Anzahl meiner Kredite meinen Schufa-Score negativ? Beispielsweise 3 Kredite mit zusammen 50.000 Euro Kreditsumme oder ein einziger Kredit mit derselben Summe?


Serdar Karaca: Tatsächlich wirkt sich die Anzahl der Kredite negativ auf den Schufa-Score aus. Banken interpretieren eine höhere Anzahl von Krediten oft als ein Zeichen dafür, dass der Kunde möglicherweise Schwierigkeiten hat, sein Geld zu verwalten.


Dies führt zu der Annahme, dass der Kunde in kurzen Abständen wiederholt neue Kredite benötigt. Das Ziel einer Umschuldung ist es daher, bestehende Verbindlichkeiten zusammenzufassen und eine Art finanzielle Neuordnung zu schaffen.
Dies kann nicht nur helfen, den Schufa-Score zu verbessern, indem die Anzahl der Kreditgeber reduziert wird, sondern gibt den Kunden auch die Möglichkeit, die Laufzeiten ihrer Kredite zu verlängern. Insbesondere in Zeiten von Inflation, die die Lebenshaltungskosten erhöht, suchen viele nach einer Umschuldung, um ihre monatlichen Belastungen zu reduzieren und finanziell wieder Luft zu bekommen.


Thomas Mücke: Könnten Sie mir den genauen Prozess einer Umschuldung erläutern, den ich als Kunde durchlaufen würde?


Serdar Karaca: Der Prozess einer Umschuldung beginnt damit, dass der Kunde eine Kreditanfrage bei uns stellt. Zunächst ermitteln wir die Gesamtzahl der bestehenden Kredite des Kunden und besprechen detailliert, welche Verbindlichkeiten bei welchen Banken bestehen. Ein entscheidender Schritt ist die aktive Mitwirkung des Kunden, insbesondere bei der Beschaffung der aktuellen Ablösebestätigungen für die abzulösenden Kredite.

Kunden sind oft in der Lage, diese Dokumente schneller direkt von den Banken zu erhalten als wir als Vermittler. Sobald alle erforderlichen Unterlagen vorliegen, leiten wir den Antrag zur endgültigen Prüfung an die Bank weiter. Dieser Ablauf ist essenziell, um eine reibungslose Umschuldung zu gewährleisten und die finanzielle Situation des Kunden effektiv zu verbessern.


Thomas Mücke: Ist es entscheidend, dass ich bei der Kreditanfrage explizit eine Umschuldung angebe, statt einfach einen neuen Kredit zu beantragen, um Missverständnisse zu vermeiden und eine Ablehnung zu umgehen?


Serdar Karaca: Ja, das ist wirklich wichtig. Die korrekte Auswahl bei der Kreditanfrage – ob es sich um eine Umschuldung oder um den Bedarf eines zusätzlichen Kredits handelt – ist essentiell. Diese Unterscheidung ermöglicht uns eine gezielte Bearbeitung und Zuordnung der Anfrage. Eine präzise Angabe hilft uns, den Antrag effektiver zu bearbeiten und die Chancen auf eine Genehmigung zu erhöhen.
Es ist also von Anfang an wichtig, klar zu kommunizieren, was das Ziel der Anfrage ist, damit wir den Antrag entsprechend ausrichten und die passendsten Lösungen anbieten können.


Thomas Mücke: Ist der Prozess nach Erhalt der Ablösebescheinigungen für eine Umschuldung im Wesentlichen der gleiche wie bei einem Standardkredit, bei dem die neue Bank die bestehenden Kredite bei anderen Banken direkt ablöst?


Serdar Karaca: Genau, das ist korrekt. Nachdem wir die Ablösebescheinigungen erhalten haben, suchen wir die passende Bank für den Kunden. Diese Bank übernimmt dann die Ablösung der bestehenden Kredite direkt bei den anderen Banken. Der Kunde muss sich um diesen Teil nicht kümmern, da wir als Vermittler den Prozess steuern und sicherstellen, dass alles reibungslos verläuft. So wird der gesamte Umschuldungsprozess für den Kunden so einfach und unkompliziert wie möglich gestaltet.


Thomas Mücke: Bedeutet dies also, dass am Ende des Prozesses auf dem Konto des Kunden keine direkten finanziellen Bewegungen sichtbar sind, außer dass er fortan nur noch eine einzige Rate zu zahlen hat?


Serdar Karaca: Exakt. Der Wunsch vieler Kunden ist es, dass die Ablösung der bestehenden Kredite direkt durch uns als Vermittler koordiniert wird, um die Umschuldung so nahtlos wie möglich zu gestalten. Kunden, die eine Umschuldung anstreben, möchten oft vermeiden, selbst in den Ablöseprozess eingebunden zu sein, da dies zusätzliche Komplexität in ihre finanzielle Situation bringen kann.

Sobald wir die notwendigen Ablösebescheinigungen erhalten und die Ablösung durch die neue Bank erfolgt ist, wird der Kunde nur noch eine Rate an diese eine Bank zahlen müssen. So stellen wir sicher, dass der Übergang zur neuen Finanzierungslösung für den Kunden möglichst einfach und unkompliziert erfolgt.


Thomas Mücke: Was kennzeichnet typischerweise einen Kunden, der für eine Umschuldung in Frage kommt? Geht es dabei um Personen, die bereits mehrere Kredite oder Verpflichtungen wie Klarna-Rechnungen haben?


Serdar Karaca: Tatsächlich ist das Spektrum der Kunden, die eine Umschuldung in Betracht ziehen, sehr breit. Während der Corona-Zeit beispielsweise gab es viele persönlich betroffene Fälle, in denen Menschen ihren Arbeitsplatz verloren oder zu einem neuen Arbeitgeber wechselten und dadurch in finanzielle Schieflage gerieten.


Auch Immobilienbesitzer, die sich bei der Modernisierung finanziell übernommen haben, suchen oft nach Möglichkeiten der Umschuldung, um die Kontrolle über ihre Finanzen zurückzugewinnen. Auffällig ist auch, dass Kunden, die viele Kleinfinanzierungen über Anbieter wie Klarna oder PayPal aufgenommen haben, oft Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe erleben.


Diese Kundenprofile reichen von Personen mit einer Vielzahl von Kleinfinanzierungen bis hin zu gutverdienende Individuen, die aufgrund der Anhäufung verschiedener Kredite und Verpflichtungen eine Neustrukturierung ihrer Finanzen anstreben. Ziel ist es meistens, eine Vereinfachung der finanziellen Verpflichtungen zu erreichen und eine Entlastung im Monatsbudget zu erzielen.


Thomas Mücke: Existieren Banken, die auf die Einsicht von Kontoauszügen verzichten?


Serdar Karaca: Ja, das Kriterium für die Vorlage von Kontoauszügen variiert je nach Kreditsumme und Bank. Einige Institute verlangen unter 10.000 Euro und andere Banken unter 30.000 Euro keine Kontoauszüge. Daher betonen wir gegenüber unseren Kunden die Wichtigkeit, uns vorab die notwendigen Unterlagen bereitzustellen, die üblicherweise im Privatkreditbereich angefordert werden, wie die letzten drei Gehaltsnachweise. Dieser Prozess ermöglicht es uns, eine präzise Vorprüfung durchzuführen.

Die Kontoauszüge sind dabei essenziell, nicht nur um die regelmäßigen Einkünfte zu verifizieren, sondern auch um das Ausgabeverhalten und mögliche finanzielle Verpflichtungen wie bestehende Kredite, Rücklastschriften oder wiederkehrende Zahlungen an Inkassounternehmen zu analysieren.
Diese Informationen helfen uns, das Verhalten des Kunden in Bezug auf seine finanzielle Verwaltung zu verstehen und eine fundierte Entscheidung über die Kreditwürdigkeit zu treffen.


Thomas Mücke: Was genau bedeutet der Begriff Finanzsanierung?


Serdar Karaca: Finanzsanierung bezeichnet im Grunde eine umfassende Neustrukturierung der finanziellen Verpflichtungen einer Person. Das Ziel ist es, sämtliche bestehende Schulden – sei es aus Ratenkrediten, Kreditkarten oder Dispositionskrediten – zu analysieren und möglichst effektiv zusammenzufassen.
Diese Konsolidierung hilft, die Übersicht über die Finanzen wiederherzustellen und die Gesamtkosten zu reduzieren, insbesondere bei teuren Schulden wie Kreditkartenverbindlichkeiten oder Dispositionskrediten, die oft mit hohen Zinssätzen verbunden sind.


Durch die Zusammenfassung aller Verbindlichkeiten in eine einzige monatliche Rate kann der Kunde eine erhebliche Entlastung seiner finanziellen Situation erreichen, seine Bonität verbessern und zukünftig besser mit seinem Budget haushalten. Das Hauptziel der Finanzsanierung ist es also, Ordnung in die Finanzen zu bringen und die finanzielle Belastung des Kunden zu minimieren.


Thomas Mücke: Ist bei einer Finanzsanierung auch die Kontaktaufnahme mit Gläubigern involviert, um über eine Reduzierung der Schulden zu verhandeln?


Serdar Karaca: Ja, genau, das gehört ebenfalls dazu. Eine Finanzsanierung umfasst nicht nur die Zusammenfassung von Kredit- und Schufa-Verbindlichkeiten, sondern auch die aktive Verhandlung mit Gläubigern, um eventuell die Schuldenlast zu reduzieren. Dies betrifft insbesondere Verbindlichkeiten, die bei Inkassounternehmen oder durch Gerichtsvollzieher eingetrieben werden.

In solchen Fällen arbeiten wir eng mit den Kunden zusammen, um eine realistische Summe zu ermitteln, die zur Schuldentilgung führen kann, und verhandeln dann mit den Gläubigern, um zu einem für beide Seiten akzeptablen Ergebnis zu kommen. Ziel ist es, eine saubere und faire Lösung für den Kunden zu finden, indem die Gesamtschuldenlast soweit wie möglich reduziert wird.


Thomas Mücke: Wie stehen meine Chancen auf einen Kredit, wenn ich kürzlich von einer Bank abgelehnt wurde, zum Beispiel von der Targobank oder durch eine Anfrage bei Smava?


Serdar Karaca: Eine Anfrage ist nicht problematisch. Nur wenn es zu einer Ablehnung des Kredits bei einer der Banken kam. Nach einer Kreditablehnung empfehlen wir eine Wartezeit von mindestens drei Monaten. Diese Schonfrist ist notwendig, damit sich der Schufa-Score des Kunden von der Ablehnung erholen kann. Eine solche Ablehnung führt in der Regel zu einem vorübergehenden Rückgang des Scores.

Während dieser Zeit sollte der Kunde keine weiteren Kreditanfragen stellen, um keine zusätzliche Belastung der Bonität zu riskieren. Nach Ablauf der drei Monate nehmen wir den Fall erneut auf, um einen sogenannten Neustart zu initiieren. Es ist also nicht so, dass eine Ablehnung eine langfristige Sperre nach sich zieht. Kunden müssen jedoch eine gewisse Geduld aufbringen und dürfen in der Zwischenzeit keine weiteren Anfragen stellen.


Thomas Mücke: Ist es erlaubt, Kontoauszüge zu schwärzen, bevor ich sie bei einer Kreditanfrage einreiche?


Serdar Karaca: Nein, das Schwärzen von Informationen auf Kontoauszügen ist nicht gestattet. Banken fordern Kontoauszüge an, um einen umfassenden Überblick über die finanziellen Verhältnisse und das Zahlungsverhalten des Antragstellers zu erhalten. Dazu gehören regelmäßige Einnahmen und Ausgaben, das Einhalten von Zahlungsterminen und das allgemeine Kontomanagement.

Besonders achten Banken auf Anzeichen von Spielsucht oder häufige Transaktionen mit Glücksspielanbietern, was sich negativ auf die Kreditentscheidung auswirken kann. Auch regelmäßige Zahlungen an Inkassounternehmen oder wiederholte Rücklastschriften werden genau analysiert.
Das Ziel ist es, ein realistisches Bild der finanziellen Situation und Zuverlässigkeit des Antragstellers zu gewinnen. Daher ist es wichtig, dass alle Informationen auf den Kontoauszügen vollständig und ungeschwärzt bleiben.


Thomas Mücke: Was bedeutet eigentlich der Begriff „Kredit ohne Schufa“? Bezieht sich das darauf, dass keine Schufa-Abfrage durch das Kreditinstitut erfolgt oder dass der Kredit nicht bei der Schufa eingetragen wird?


Serdar Karaca: Tatsächlich bezieht sich der Begriff „Kredit ohne Schufa“ auf beide von Ihnen genannten Aspekte. Zum einen gibt es Angebote auf dem Markt, die speziell für Kunden mit negativen Schufa-Einträgen konzipiert sind. Bei diesen Produkten verzichtet der Anbieter auf eine Schufa-Abfrage und stützt die Kreditentscheidung hauptsächlich auf das Einkommen des Antragstellers.

Diese Option richtet sich an Personen, deren Bonität bei traditionellen Banken zu einer Ablehnung führen würde.
Zum anderen gibt es Kredite, die zwar gewährt werden, aber nicht in der Schufa des Kunden vermerkt werden. Das bedeutet, dass diese Kredite bei zukünftigen Bonitätsprüfungen nicht sichtbar sind. Beide Varianten haben das Ziel, Kunden Finanzierungsmöglichkeiten zu bieten, die aufgrund ihres Schufa-Status bei herkömmlichen Banken keine Chance hätten.

Wichtig ist dabei, genau zu unterscheiden und zu verstehen, welche Art von „Kredit ohne Schufa“ angeboten wird – ob es um die Nichtabfrage der Schufa geht oder darum, dass der Kredit nicht bei der Schufa eingetragen wird. In beiden Fällen ist eine sorgfältige Prüfung der Konditionen und des Anbieters entscheidend.


Thomas Mücke: Also grundsätzlich wird die Schufa bei Kreditanfragen in Deutschland immer abgefragt, es sei denn, es handelt sich um eine ausländische Bank, die möglicherweise andere Verfahren anwendet. Aber selbst, wenn eine Schufa-Abfrage erfolgt, bedeutet das nicht automatisch, dass der Kredit auch in der Schufa verzeichnet wird, korrekt?


Serdar Karaca: Genau, das trifft zu. Es gibt Fälle, insbesondere bei einigen lokalen Sparkassen oder Volksbanken, bei denen Kredite vergeben werden, ohne dass diese in der Schufa des Kunden vermerkt werden.
Diese Praxis kann vor allem bei Hausbanken vorkommen, die eine enge Beziehung zu ihren Kunden pflegen und Kredite unter bestimmten Umständen flexibler handhaben. Es ist also möglich, einen Kredit zu erhalten, der nicht in der Schufa eingetragen wird, obwohl generell eine Schufa-Abfrage bei der Antragstellung durchgeführt wird.


Thomas Mücke: Deshalb sind Kontoauszüge so wichtig, richtig?


Serdar Karaca: Genau. Im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, wie entscheidend Kontoauszüge für den Kreditvergabeprozess sind. Nehmen wir als Beispiel die Bausparkasse Schwäbisch Hall. Dort können Sie Baufinanzierungen abschließen, die nicht in der Schufa registriert werden.

Während reguläre Baufinanzierungen üblicherweise bei der Schufa gemeldet werden, werden Finanzierungen über Bausparlösungen, wie sie die Schwäbisch Hall anbietet, oft nicht erfasst. Diese können beträchtliche Summen umfassen, erscheinen jedoch nicht in der Schufa. Deshalb sind Kontoauszüge so wertvoll, weil sie Einblick in solche finanziellen Verpflichtungen geben, die sonst verborgen bleiben würden.


Thomas Mücke: Benötige ich einen spezifischen Schufa-Score, um für einen Kredit in Frage zu kommen? Gibt es eine bestimmte Grenze, beispielsweise einen Score von 97 oder höher, unterhalb derer meine Chancen drastisch sinken? Oder gilt bereits eine bestimmte Zahl als Ausschlusskriterium?


Serdar Karaca: Generell wird ein Schufa-Score von mindestens 92 Prozent als Indikator für eine sehr gute Kreditwürdigkeit angesehen. Werte über dieser Grenze verbessern die Chancen auf eine Kreditgenehmigung erheblich. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Banken auch andere Faktoren in ihre Entscheidungsfindung einbeziehen und nicht ausschließlich auf den Schufa-Score fokussiert sind. Dennoch dient ein Score von 92 Prozent oder höher als gute Orientierung für eine positive Kreditentscheidung.


Thomas Mücke: Ist ein bestimmter Schufa-Score notwendig, um einen Kredit zu erhalten? Wir haben das Thema bereits angerissen, aber gibt es eine spezifische Punktzahl, die erreicht werden muss, etwa 97 oder höher, oder ist jede Zahl unterhalb eines bestimmten Werts automatisch ein Ausschlusskriterium?


Serdar Karaca: Generell liegt die Grenze für eine gute Kreditwürdigkeit bei einem Schufa-Score von mindestens 92 Prozent. Wenn der Score über diesem Wert liegt, gilt die Bonität des Kunden als hoch. Ein Score unter dieser Marke signalisiert hingegen potenzielle Probleme und bewegt sich im riskanten Bereich.

Das bedeutet, der Kunde könnte bereits negative Einträge haben oder seine Zahlungsverpflichtungen in der Vergangenheit nicht regelmäßig erfüllt haben. Tatsächlich haben wir beobachtet, dass selbst Kunden mit einem Schufa-Score über 92 Prozent, die jedoch in ihren Kontoauszügen einzelne Inkassozahlungen aufweisen, mit Herausforderungen konfrontiert sein können. Dies deutet darauf hin, dass bestimmte Forderungen an Inkassounternehmen abgetreten wurden, ohne dass dies sofort zu einem negativen Eintrag in der Schufa führte.

Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig eine detaillierte Betrachtung der finanziellen Historie des Kunden ist, über die bloße Schufa-Score-Betrachtung hinaus. Inkassoforderungen, selbst in geringer Höhe, können auf tiefer liegende finanzielle Schwierigkeiten hinweisen und bedürfen einer sorgfältigen Prüfung.


Thomas Mücke: Was genau versteht man unter einer Haushaltsrechnung und wie wichtig ist sie für die Kreditvergabe?


Serdar Karaca: Die Haushaltsrechnung ist ein zentraler Bestandteil im Prozess der Kreditbewertung durch Banken. Sie dient dazu, den finanziellen Spielraum eines Antragstellers zu ermitteln, indem sie dessen monatliche Lebenshaltungskosten schätzt.

Banken legen für verschiedene Lebenssituationen unterschiedliche Haushaltspauschalen fest – beispielsweise 700 bis 850 Euro für Ledige. Diese Pauschalen spiegeln die geschätzten monatlichen Ausgaben für Lebensmittel, Versicherungen und ähnliches wider.


Für einen verheirateten Antragsteller mit zwei Kindern könnte die Bank beispielsweise eine Haushaltspauschale von 1800 Euro ansetzen. Von dem Gesamteinkommen des Antragstellers werden diese 1800 Euro sowie eventuelle andere feste Ausgaben wie bestehende Kreditraten oder Miete abgezogen, um den finanziellen Spielraum für eine weitere Kreditbelastung zu ermitteln.

Die Haushaltspauschale ist also ein Werkzeug für Banken, um zu bewerten, ob und in welcher Höhe ein Kredit verantwortungsvoll vergeben werden kann. Sie stellt sicher, dass der Antragsteller auch nach Aufnahme des Kredits seine Lebenshaltungskosten tragen kann, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.


Thomas Mücke: Wird bei der Berechnung der Haushaltsrechnung auch die Miete berücksichtigt?


Serdar Karaca: Ja, die Miete zählt zu den Hauptausgaben und wird bei der Ermittlung der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Kreditantragstellers einbezogen. Neben der Miete werden auch andere wesentliche Ausgaben wie Hausrat, bestehende Kredite und Kreditkartenschulden berücksichtigt.

Nach Abzug dieser Verbindlichkeiten vom Nettoeinkommen muss ein verfügbarer Betrag (ein Plus) verbleiben, der ausreichend ist, um die neue Kreditrate zu decken. Die Haushaltspauschale, die die Banken ansetzen, umfasst im Wesentlichen die Lebenshaltungskosten und zielt darauf ab, sicherzustellen, dass der Antragsteller nach der Kreditaufnahme finanziell nicht überlastet ist.

Die Miete spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie oft einen erheblichen Teil des verfügbaren Einkommens ausmacht.


Thomas Mücke: Was hat einen negativen Einfluss auf den Schufa-Score?


Serdar Karaca: Ein wesentlicher Faktor, der sich negativ auf den Schufa-Score auswirkt, ist die Häufigkeit von Kreditanfragen. Wenn ein Kunde zu oft und bei zu vielen unterschiedlichen Banken oder über verschiedene Plattformen Kreditanfragen stellt, kann dies seinen Schufa-Score erheblich beeinträchtigen.

Es entsteht der Eindruck einer erhöhten Kreditbedürftigkeit oder finanzieller Instabilität, was zu einer schlechteren Bewertung führen kann. Es ist daher ratsam, Kreditanfragen gezielt und überlegt zu stellen, um den eigenen Schufa-Score nicht unnötig zu belasten.


Thomas Mücke: Was zählt alles zum Einkommen aus Sicht der Bank? Gehalt, Rente, Kindergeld, Unterhalt und Nebenjob?


Serdar Karaca: Aus der Sicht einer Bank zählt als Einkommen alles, was regelmäßig eingeht und nachweisbar ist. Dazu gehören:

  • Gehalt: Das regelmäßige Einkommen aus einer Festanstellung, vorausgesetzt, die Probezeit ist abgeschlossen.
  • Nebenjobs: Einkünfte aus Nebenbeschäftigungen werden angerechnet, sofern sie dokumentiert sind. Barzahlungen ohne offizielle Lohnabrechnung können nicht berücksichtigt werden.
  • Renten: Sowohl die gesetzliche Rente als auch Erwerbsminderungsrenten und Unfallrenten zählen zum Einkommen, da sie eine fortlaufende finanzielle Unterstützung darstellen.
  • Kindergeld und Unterhalt: Diese regelmäßigen Zahlungen werden ebenfalls in die Einkommensberechnung mit einbezogen, da sie zur finanziellen Sicherheit des Antragstellers beitragen.


Die Banken legen großen Wert auf die Nachweisbarkeit und Regelmäßigkeit des Einkommens, um die Kreditwürdigkeit und Zahlungsfähigkeit des Antragstellers zu bewerten. Einkünfte, die nicht offiziell dokumentiert sind, können bei der Kreditvergabe nicht berücksichtigt werden, da sie das Risiko für die Bank erhöhen.


Thomas Mücke: Und Kindergeld?


Serdar Karaca: Beim Prozess der Kreditvergabe wird das Kindergeld systematisch als Einkommen berücksichtigt. Sobald angegeben wird, dass Unterhaltsberechtigte Kinder vorhanden sind, fließt das Kindergeld pauschal in die Berechnung der verfügbaren Lebenshaltungskosten ein. Hinsichtlich des Kindesunterhalts verfahren die Banken unterschiedlich; einige rechnen ihn teilweise auf das Einkommen an, andere überhaupt nicht.

Ähnliches gilt für das Elterngeld: Es kann teilweise, vollständig oder gar nicht angerechnet werden, abhängig von der jeweiligen Kreditrichtlinie der Bank. Entscheidend ist, wie diese Einkommensarten bei der Finanzierungsart berücksichtigt werden. Zusätzlich ist anzumerken, dass Arbeitslosengeld und Bürgergeld generell nicht als Einkommen bei der Kreditvergabe angesehen werden. Im Wesentlichen werden also nur nachweisbare, regelmäßige Einkommen bei der Bewertung berücksichtigt.


Thomas Mücke: Stellt der Besitz einer Immobilie für eine Bank einen Vorteil dar, wenn es um die Kreditvergabe geht?


Serdar Karaca: Ja, der Besitz einer Immobilie wird von Banken positiv bewertet, da er ein Indiz für finanzielle Verantwortung und Stabilität des Kreditnehmers darstellt. Banken gehen davon aus, dass Immobilienbesitzer gewohnt sind, regelmäßige Zahlungen, wie beispielsweise für eine Baufinanzierung, zu leisten. Dieses Verantwortungsbewusstsein wird als positiv angesehen.

Daher wird bei der Prüfung der Kreditwürdigkeit besonders sorgfältig analysiert, ob die Raten für die Baufinanzierung pünktlich und regelmäßig beglichen werden. Generell ist der Besitz einer Immobilie bei der Beantragung einer Finanzierung oder Finanzsanierung vorteilhaft, da er die Kreditwürdigkeit des Antragstellers unterstreicht. Immobilienbesitz zeigt auch, dass der Kreditnehmer bereits umfangreiche finanzielle Verpflichtungen erfolgreich managt, was bei der Entscheidung für eine Finanzsanierung positiv ins Gewicht fällt.


Thomas Mücke: Gibt es ein bestimmtes Alter, ab dem ich keinen Kredit mehr erhalten kann? Gibt es hier eine allgemeingültige Regelung oder unterscheidet sich dies von Bank zu Bank?


Serdar Karaca: Die Kreditvergabe ist in der Regel für Personen im Alter von 18 bis 85 Jahren möglich. Ab einem Alter von 85 Jahren wird es schwieriger, einen Kredit zu erhalten, da viele Banken dies als Risikogrenze ansehen. Die spezifische Altersobergrenze kann jedoch je nach Kreditinstitut variieren; einige setzen die Grenze bereits bei 75 Jahren. Generell lässt sich sagen, dass bis zu einem Alter von 85 Jahren Kredite noch vergeben werden können, darüber hinaus wird das Risiko für die Banken als zu hoch eingeschätzt.


Banken wollen dann immer eine Absicherung. Schon ab einem Alter von etwa 60 Jahren fordern Banken oft zusätzliche Sicherheiten, wie beispielsweise eine Todesfallversicherung. Sie möchten sicherstellen, dass im Falle des Ablebens des Kreditnehmers die Rückzahlung des Kredits abgesichert ist. Dies wird in der Regel als Bedingung für die Kreditvergabe an ältere Personen eingeführt.


Thomas Mücke: Bereits ab 60 Jahren ist das der Fall?


Serdar Karaca: Ja, ab 60 Jahren beginnt in der Regel die Notwendigkeit für solche Absicherungen. Ich rate meinen Kunden sogar oft schon ab einem Alter von 50 Jahren zu einer Mindestabsicherung in Form einer Todesfallversicherung. Der Hauptgrund dafür ist, dass im Falle eines unvorhergesehenen Ereignisses die ausstehende Kreditsumme abgesichert ist. Andernfalls würden die Schulden auf die Erben übergehen, was wir natürlich vermeiden möchten.
Aber das benötigt man natürlich nur bei größeren Kreditsummen. Bei einem kleineren Kredit ist das nicht notwendig.


Thomas Mücke: Ist es von Vorteil, einen Mitantragsteller zu haben? Wann ist dies besonders sinnvoll?


Serdar Karaca: Die Einbeziehung eines Mitantragstellers, insbesondere bei verheirateten Paaren, hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen. In den letzten Jahren bevorzugen Banken, vor allem wenn der Ehestatus als verheiratet angegeben ist, den Ehepartner als Mitantragsteller, auch wenn dies keine zwingende Voraussetzung ist. Ein Mitantragsteller verbessert grundsätzlich die Aussichten auf eine Kreditbewilligung, da die Bonität positiv beeinflusst wird.

Bei Antragstellern aus dem gleichen Haushalt wird eine gemeinsame Haushaltspauschale angenommen, was finanziell günstiger sein kann. Leben die Mitantragsteller jedoch nicht im gleichen Haushalt, erhöht sich die gesamte Haushaltspauschale, da für jeden Haushalt eine eigene Pauschale angesetzt wird. Dies kann die Machbarkeit des Kredits einschränken, da die Gesamtkosten für den Kredit in Relation zum verfügbaren Einkommen steigen.


Thomas Mücke: Wie stehen meine Chancen auf einen Kredit, wenn ich mich in der Ausbildung befinde, einen befristeten Arbeitsvertrag habe oder in der Probezeit bin?


Serdar Karaca: Unter den aktuellen Umständen sind die Chancen praktisch nicht vorhanden. Vor der Corona-Krise gab es noch einige Finanzierungspartner, die auch Kredite an Auszubildende vergaben, da dies in der Regel nicht als problematisch angesehen wurde.

Viele Hausbanken bieten solche Finanzierungen auch heute noch an. Allerdings haben wir derzeit keinen Partner, der Auszubildende oder Personen mit befristeten Arbeitsverträgen bzw. in der Probezeit unterstützt.


Thomas Mücke: Gibt es bei Ihnen ähnliche Angebote wie bei anderen Anbietern, wo am Ende zum Kredit noch Bausparverträge oder nicht direkt kreditbezogene Versicherungen, wie eine Haftpflichtversicherung, dazu kommen?


Serdar Karaca: Nein, solche Zusatzprodukte bieten wir nicht direkt an. Allerdings empfehlen wir unseren Kunden manchmal, sich mit solchen Optionen auseinanderzusetzen. Insbesondere bei einer Finanzsanierung kann es vorteilhaft sein, einen Bausparvertrag in Betracht zu ziehen, besonders wenn Kunden den Wunsch nach höheren Sondertilgungsmöglichkeiten äußern.

Eine solche zusätzliche Verpflichtung empfehlen wir jedoch nur, wenn es finanziell tragbar ist. Wenn Sie zum Beispiel am Ende des Monats noch 100 oder 150 Euro übrig haben, könnte ein Bausparvertrag eine sinnvolle Option sein, um zusätzlich zu sparen. Aber diese Empfehlung geben wir nur weiter; die Abwicklung solcher Zusatzprodukte erfolgt nicht über uns, sondern sollte direkt mit der Hausbank oder einem anderen Anbieter koordiniert werden.


Thomas Mücke: Führen wir für die Identitätsfeststellung bei Ihnen das Postident- oder das Videoident-Verfahren durch?


Serdar Karaca: Wir bieten beide Verfahren an, abhängig von der Art der Finanzierung und den Anforderungen der jeweiligen Bank.


Thomas Mücke: Also variiert das auch je nach Bank?


Serdar Karaca: Ja, genau. Das Videoident-Verfahren steht in der Regel nur deutschen Staatsbürgern und Bürgern einiger europäischer Länder zur Verfügung. Für Nicht-EU-Bürger, wie beispielsweise türkisch-stämmige Personen, wird dieses Verfahren meist nicht angeboten.
Die Verfügbarkeit und Anwendung von Videoident entwickelt sich jedoch stetig weiter und wird zunehmend breiter eingesetzt. Seit etwa drei Jahren beobachten wir einen deutlichen Ausbau in diesem Bereich. Unabhängig davon bieten wir beide Identifikationsmöglichkeiten an, um den Prozess für unsere Kunden so flexibel und zugänglich wie möglich zu gestalten.


Thomas Mücke: Wie häufig werden bei Ihnen kleinere Kredite zur Überbrückung angefragt? In welchen Situationen befinden sich die Menschen, die solche Beträge wie 3.000 Euro benötigen?


Serdar Karaca: Die Anfragen sind sehr unterschiedlich. Personen, die bereits viele Schulden haben und eigentlich eine Umschuldung benötigen würden, fragen häufig nach kleineren Beträgen wie 3.000 bis 5.000 Euro zur Überbrückung.
Der Grundgedanke dabei ist oft, die nächsten Monate finanziell zu überstehen und die Ratenzahlungen pünktlich leisten zu können. Es kommt seltener vor, dass jemand explizit einen kleinen Betrag für einen spezifischen, kurzfristigen Bedarf anfragt, wie beispielsweise für eine dringende Autoreparatur oder eine neue Waschmaschine.


Hauptsächlich zielen solche kleineren Kreditanfragen darauf ab, kurzfristig finanzielle Engpässe zu überbrücken, um die laufenden Verpflichtungen erfüllen zu können. Doch oft führt dies zu einem zyklischen Muster, bei dem kurz nach der Überbrückung erneut finanzielle Unterstützung benötigt wird.


Thomas Mücke: Für welche Zielgruppen ist eine Kreditanfrage bei Ihnen generell nicht sinnvoll? Ich habe mir überlegt, dass dies zum Beispiel Personen sein könnten, die nicht telefonisch kontaktiert werden möchten, Menschen, die den Kreditantragsprozess nicht aktiv unterstützen wollen, oder Anfragen, die lediglich aus einer Laune heraus gestellt werden, ohne ernsthaftes Interesse.


Serdar Karaca: Tatsächlich gibt es Personen, die wiederholt Anfragen stellen, ohne ernsthaftes Interesse an einem Kredit. Diese fallen meistens durch unser Prüfsystem. Zu den von Ihnen genannten Punkten zählen in der Tat Zielgruppen, die für unsere Dienstleistungen weniger geeignet sind.
Zusätzlich bieten wir keine Finanzierungen für Arbeitslose, Schüler oder Selbständige an, da diese Personengruppen in unserem Bewertungssystem ebenfalls nicht berücksichtigt werden können.


Thomas Mücke: Wie schnell kann sich ein Schufa-Score erholen?


Serdar Karaca: Die Erholungszeit eines Schufa-Scores beträgt mindestens drei Monate. Dies kann jedoch variieren und ist unter anderem abhängig von der Anzahl der aufgenommenen Kredite sowie der eingegangenen Anfragen.


Thomas Mücke: Hat ein Inkassoeintrag bei der Schufa eine andere Auswirkung auf die Laufzeit im Vergleich zu anderen Arten von Problemen?


Serdar Karaca: Ja, ein Inkassoeintrag wird als Negativmerkmal in der Schufa geführt. Ein solcher Eintrag muss zunächst beglichen werden. Nachdem der offene Betrag beim Inkasso ausgeglichen und dies an die Schufa gemeldet wurde, wird der Eintrag als erledigt markiert. Obwohl die Erledigung vermerkt ist, bleibt das Negativmerkmal sichtbar, und es dauert drei Jahre ab dem Datum der Erledigung, bis der Schufa-Eintrag nicht mehr als negativ gewertet wird.
Im Hinblick auf die allgemeine Erholung des Schufa-Scores, ähnlich wie bei Kreditanfragen, gilt die Mindestwartezeit von drei Monaten, die jedoch je nach Kredithistorie des Kunden variieren kann.

Bei mehreren Kreditaufnahmen in kurzer Folge empfiehlt es sich, mindestens ein halbes Jahr zu warten, bis sich der Schufa-Score verbessert. Bei einem Negativmerkmal beträgt die Mindestdauer für eine Erholung jedoch drei Jahre.


Thomas Mücke: Unter welchen Umständen ist die Umschuldung mit der Eintragung einer Grundschuld geeignet, und warum entscheidet man sich dafür? Ist dies nur für eigengenutzte Immobilien möglich, oder kommen auch vermietete Immobilien in Frage?


Serdar Karaca: Die Umschuldung mit Eintragung einer Grundschuld ist primär für Personen geeignet, die eine Immobilie selbst bewohnen. Das bedeutet, das Hauptkriterium für eine solche Umschuldung ist die Eigennutzung der Immobilie. Banken tendieren dazu, diese Option nicht für vermietete Immobilien anzubieten. Der Grund hierfür liegt in der Erwartung, dass Eigentümer von selbstgenutzten Immobilien eine höhere Zahlungsmoral aufweisen, da das persönliche Risiko bei Zahlungsausfällen in einer selbst bewohnten Immobilie erheblich ist.


Thomas Mücke: Könnten Sie erläutern, was genau die Grundschuldeintragung beinhaltet und für wen diese Art der Finanzierung geeignet ist?


Serdar Karaca: Die Finanzierung mit Grundschuldeintragung, auch als Nachrangfinanzierung bezeichnet, richtet sich an Immobilienbesitzer, die bereits eine laufende Finanzierung haben, welche als erstrangige Finanzierung gilt, da die finanzierende Bank als Erstgläubiger auftritt.
Nachrangfinanzierung kommt ins Spiel, wenn Eigentümer für weitere finanzielle Bedürfnisse, wie zum Beispiel Sanierungen, zusätzliches Kapital benötigen.


Oftmals reicht das ursprünglich geplante Budget nicht aus, und die Immobilienbesitzer müssen nachfinanzieren. Dieses Produkt eignet sich besonders für diejenigen, die bereits in eine Immobilie investiert haben und feststellen, dass die Kosten für die Sanierung oder Fertigstellung höher sind als angenommen.
In solchen Fällen kann eine Nachrangfinanzierung eine sinnvolle Option sein, um zusätzliche Mittel zu beschaffen. Im Vergleich zu herkömmlichen Ratenkrediten, die bis zu einem Betrag von etwa 80.000 Euro vergeben werden, ermöglicht eine Nachrangfinanzierung höhere Kreditsummen, da sie durch die Immobilie abgesichert ist.
Dieses Vorgehen bietet sich an, wenn die benötigte Summe den üblichen Rahmen eines Ratenkredits übersteigt und die Immobilie als Sicherheit eingesetzt werden kann.


Thomas Mücke: Sie bieten Laufzeiten an, die länger sind als die, die beispielsweise von Smava angeboten werden, teilweise bis zu 180 Monate. Für wen sind diese langen Laufzeiten gedacht?


Serdar Karaca: Die langen Laufzeiten sind vor allem für Immobilienbesitzer vorgesehen. Dies umfasst sowohl Nachrangdarlehen mit als auch ohne Grundschuldeintragung. Generell sind Laufzeiten über zehn Jahre hauptsächlich für Immobilieneigentümer relevant.
Für Nicht-Immobilieneigentümer sind die Laufzeiten in der Regel auf maximal zehn Jahre beschränkt, außer bei Beamten, für die dank Sonderprogrammen der Banken Laufzeiten von bis zu 150 Monaten, also 12 Jahre, möglich sind. Ab einer Laufzeit von 15 Jahren richten sich die Finanzierungsangebote ausschließlich an Immobilieneigentümer.


Thomas Mücke: Gibt es für Beamte besondere Vorteile bei der Kreditaufnahme?


Serdar Karaca: Ja, Beamte profitieren von Sonderkonditionen und längeren Laufzeiten, was einen deutlichen Vorteil darstellt. Ein Beispiel dafür ist das Beamtenprogramm einer bekannten Bank, das Kreditlaufzeiten von bis zu 144 Monaten bietet.
Obwohl Werbung für Kredite bis zu 150.000 Euro gemacht wird, liegt die tatsächliche Genehmigungsgrenze oft bei Beträgen ab 100.000 Euro. Es ist zwar möglich, Kredite in dieser Höhe angeboten zu bekommen, in der Praxis habe ich jedoch noch keinen Fall erlebt, in dem ein Barkredit in Höhe von 100.000 Euro tatsächlich an einen Kunden vergeben wurde.


Thomas Mücke: Ist es möglich, als Rentner mit einer kleinen Rente einen Kredit zu bekommen? Wie werden dabei die Haushaltsrechnung und das Alter berücksichtigt?


Serdar Karaca: Die Haushaltsrechnung und das Alter sind entscheidende Faktoren bei der Kreditvergabe an Rentner. Besitzt der Antragsteller eine Immobilie, und ist diese lastenfrei, kann auch bei einer kleinen Rente ein Kredit möglich sein.
Das Vorhandensein einer eigenen, schuldenfreien Immobilie verbessert die Chancen erheblich. Für Rentner, die zur Miete wohnen und beispielsweise eine Rente von 1200 Euro erhalten, von der 500 Euro für die Miete abgehen, wird es schwieriger. Nach Abzug der Lebenshaltungskosten bleibt oft nicht genug Spielraum, sodass ein Kredit in solchen Fällen meistens nicht realisierbar ist.


Thomas Mücke: Welches Mindesteinkommen ist notwendig, um einen Kredit bewilligt zu bekommen? Dabei spielen ja sowohl die Haushaltsrechnung als auch die Pfändungsgrenze eine Rolle.


Serdar Karaca: Tatsächlich spielt das Mindesteinkommen eine zentrale Rolle bei der Kreditvergabe, wobei Haushaltsrechnung und Pfändungsgrenze wichtige Faktoren sind. Bei einem Single, der 700 Euro für den Lebensunterhalt benötigt und nur 500 Euro Miete zahlt wäre bei einem Einkommen von 1500 Euro ein Kredit durchaus denkbar. Allerdings variiert dies je nach individuellen Umständen und insbesondere nach dem Familienstatus.


Im Allgemeinen hat sich herausgestellt, dass ein Nettoeinkommen von etwa 2000 Euro für Einzelpersonen als eine Art Faustregel für die Kreditwürdigkeit dient. Dieser Betrag berücksichtigt die aktuellen Anpassungen der Banken an ihre Kreditvergabekriterien, die seit dem 1. Januar 2024 in Kraft getreten sind. Beispielsweise hat die Anpassung der Pauschalen für Kinder eine direkte Auswirkung auf die Kreditwürdigkeit.
Während Kindergeld und Bankpauschalen früher häufig deckungsgleich waren, haben sich diese Beträge mittlerweile auseinanderentwickelt, wodurch sich die finanzielle Belastung für Kreditnehmer erhöht hat.


Für spezifischere Kreditarten, wie Nachrangdarlehen, können die Einkommensanforderungen höher liegen. In einem Haushalt mit zwei Einkommen, beispielsweise bei einem Ehepaar, wird ein gemeinsames Nettoeinkommen von etwa 4000 Euro als vorteilhaft angesehen, um gute Chancen auf eine Kreditbewilligung zu haben.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einkommensanforderungen für einen Kredit stark von den individuellen Umständen und den spezifischen Kreditprodukten abhängen. Eine genaue Prüfung der eigenen finanziellen Situation und eine individuelle Beratung sind daher unerlässlich, um eine genaue Einschätzung der Kreditmöglichkeiten zu erhalten.


Thomas Mücke: Ist ein Einkommensnachweis immer erforderlich, um einen Kredit zu bekommen?


Serdar Karaca: Ja, Einkommensnachweise sind in der Regel zwingend erforderlich. Dazu gehören für Arbeitnehmer die Lohnzettel, für Rentner der Rentenbescheid oder Bezugsrentenbescheide. Auch Einkünfte aus Haupt- und Nebenjobs müssen nachgewiesen werden.
Bei Unterhaltszahlungen ist eine Unterhaltsvereinbarung vorzulegen, wobei die Düsseldorfer Tabelle allein nicht ausreicht. Ebenso wird bei einer Unfallrente ein entsprechender Nachweis verlangt. Kurz gesagt, unabhängig von der Einkommensart wird ein offizieller Nachweis des Einkommens benötigt, um die Kreditwürdigkeit zu beurteilen.


Thomas Mücke: Was genau versteht man unter einem Privatkredit? Handelt es sich dabei um einen Kredit von Privatperson zu Privatperson, oder was bedeutet dieser Begriff?


Serdar Karaca: Der Begriff Privatkredit wird im Bankwesen in der Regel für einen Konsumkredit verwendet. Damit ist nicht ein Kredit von einer Privatperson an eine andere gemeint, sondern ein Kredit, der von einem Finanzinstitut an eine Privatperson vergeben wird.
Der Ausdruck „Privatkredit“ dient also dazu, klarzustellen, dass es sich um ein Finanzprodukt für den privaten Gebrauch handelt, welches Konsumenten für persönliche Anschaffungen oder Bedürfnisse nutzen können. Im Wesentlichen signalisiert dieser Begriff den Banken, dass der Antragsteller ein Privatkunde ist, typischerweise ein Angestellter, der einen Kredit für konsumbezogene Zwecke, wie etwa für Anschaffungen oder als Rahmenkredit, sucht.


Thomas Mücke: Ist eine Umschuldung auch möglich, wenn ich negative Schufa-Einträge habe?


Serdar Karaca: Ja, eine Umschuldung ist auch bei Vorliegen von negativen Schufa-Einträgen möglich. Entscheidend dabei ist, ob die negativen Einträge bereits als erledigt markiert sind oder nicht und wie hoch die gemeldete negative Summe ist.
Im Bereich der Privatkredite bietet beispielsweise eine Bank Finanzierungen auch bei einer negativen Kredithistorie an, allerdings ist dies bis zu einer Grenze von 1.000 Euro negativer Summe begrenzt. Unabhängig davon, ob die negativen Einträge erledigt sind oder nicht, wird eine Prüfung durchgeführt, um zu entscheiden, ob eine Finanzierung möglich ist.


Die Chancen für eine Umschuldung außerhalb dieses Rahmens sind jedoch sehr gering, es sei denn, es wird auf schufafreie Kredite, wie sie zum Beispiel über die Sigma Bank im Nachrangbereich angeboten werden, zurückgegriffen. Die Höhe der negativen Summe spielt zwar eine Rolle, aber eher im Hinblick auf die Zinskonditionen, die angeboten werden können.


Thomas Mücke: Was passiert, wenn eine Absicherung in Form einer Grundschuld vorhanden ist?


Serdar Karaca: Wenn eine Immobilie als Sicherheit vorhanden ist und darauf eine Grundschuld eingetragen werden kann, eröffnet das Möglichkeiten für die Finanzierung, selbst für Kunden mit negativen Schufa-Einträgen oder solche, die mit Zwangsvollstreckungen konfrontiert sind.
Die Eintragung einer Grundschuld bietet dem Kreditgeber eine hohe Sicherheit, wodurch die Chancen auf eine erfolgreiche Kreditvergabe auch unter schwierigen Bedingungen verbessert werden.



Thomas Mücke: Ich bin mit meinen Fragen am Ende. Ganz herzlichen Dank für diesen wirklich tiefen und detaillierten Einblick. Ich bedanke mich und wünsche Ihnen alles Gute.


Serdar Karaca: Es war mir ein Vergnügen, Ihre Fragen zu beantworten und Einblicke zu teilen. Vielen Dank für Ihr Interesse und die angenehme Unterhaltung.

Ich wünsche Ihnen ebenfalls alles Gute und viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg. Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Bleiben Sie gesund und optimistisch!

Thomas Mücke

Thomas Mücke

Jahrgang 1975

Diplom Verwaltungswirt FH - Polizei

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Referenzen

  • 10 Jahre Kriminalpolizei im Dezernat Wirtschaftskriminalität
  • über 13 Jahre Erfahrung in der Kredit-Beratung
  • kennt persönlich die Geschäftsführer von Check24 Kredit, Smava, Finanzcheck, Bon Kredit, Maxda und Creditolo

Lebenslauf

Während seines Studiums startete Thomas Mücke als Geschäftsführer eines Investmentclubs. Seit nunmehr 13 Jahren ist er in der onlinebasierten Kredit-Beratung tätig und hat tausenden von Lesern helfen können. Seit Gründung der TM Internetmarketing GmbH konnten sich über die kredit-zeit.de und weitere Kredit-Portale bereits über 5 Millionen Leser informieren. Über 100.000 Kunden konnte zudem zu einer Kreditanfrage verholfen werden.