Umzüge bedeuten selbst für die organisiertesten Menschen Stress. Ohne ein Minimum an Planung droht der Einzug in das neue Zuhause sogar, im Chaos zu enden. Wir helfen Ihnen und zeigen, wann welche Schritte notwendig sind, um einen möglichst harmonischen Umzug zu schaffen.
- Neues Zuhause gesucht: Mieten oder kaufen?
- Kosten und Aufwand: So erhalten Sie den Wert Ihrer Immobilie
- Was Ihr Vermieter tatsächlich darf
- Instandhaltung und Wartung am Haus: Was hält eigentlich wie lange?
- Neues, altes Haus: Diese Maßnahmen müssen sofort erledigt werden
- Schritt für Schritt: Heizungstausch
- Wohnqualität: deutsche Städte im Vergleich
Wenn ein ganzes Leben von A nach B verfrachtet werden muss, kann das leicht zu einer gewaltigen Aufgabe werden.
Mit der Größe des Hausstandes wächst die Herausforderung, alle Habseligkeiten einigermaßen geordnet und möglichst unbeschadet in die neue Wohnung oder das neue Haus transportiert zu bekommen.
Um Schäden und Durcheinander weitestgehend zu vermeiden, ist vorausschauendes Planen und eine straffe Organisation notwendig.
Natürlich geht ein Umzug auch spontan und ohne längere Vorbereitung – spätestens beim Auspacken rächt es sich dann aber, wenn dringend benötigte Utensilien vorerst unauffindbar bleiben.
Beim richtigen Umziehen geht es also nicht nur darum, Hab und Gut so sorgfältig wie möglich in Kartons zu verpacken und in Autos zu verladen. Sondern so weit vorauszudenken, dass auch das Auspacken schnell und leicht von der Hand geht.
3 bis 1 Monate vor dem Umzugstermin
Schritt 1: Transportmittel und Parkplätze sichern
Hausstände in einer Größenordnung jenseits einer Single-Wohnung sind nur schwer mit einem PKW zu bewegen – erst recht, wenn dabei mehrfache Fahrten über weite Distanzen notwendig werden. Reservieren Sie deshalb rechtzeitig im Voraus einen ausreichend großen Umzugswagen.
Als Faustregel gilt hierbei: Etwa 50 Quadratmeter Einrichtungsfläche lassen sich in längster/höchster Bauform problemlos in einem Kleintransporter oder Sprinter verstauen. Sollen mehr Möbel und/oder Kartons auf nur einer einzigen Tour transportiert werden, braucht es schon einen LKW – und jemanden, der hierfür eine Fahrerlaubnis besitzt.
Fragen Sie außerdem beim zuständigen Ordnungsamt nach, ob die Möglichkeit einer gesonderten Halteverbotszone für die neue Adresse und den Umzugstermin besteht – dann können Sie alle Habseligkeiten einfach direkt vor der Tür entladen, ohne lästige Parkplatzsuche.
Schritt 2: Ummelden
Eine Selbstverständlichkeit, die deswegen und wegen des anzunehmenden Trubels beim Packen und Räumen gerne untergeht: Die neue Adresse an alle wichtigen Stellen durchgeben – und das sind eben nicht nur Familie und Freunde. Vergessen Sie außerdem nicht, Ihre bisherigen Versorger darüber in Kenntnis zu setzen, dass deren Dienste unter der alten Adresse nicht mehr benötigt werden.
Im Einzelnen sollten sie dazu informieren:
- Einwohnermeldeamt (mit Wohnungsgeberbescheinigung, sofern notwendig)
- Anbieter für Strom, Gas, Wasser und Telekommunikation
- Finanzamt (bei Umzug in eine andere Stadt)
- Banken und Versicherungen
- GEZ
Hundebesitzer müssen unter Umständen ihre Vierbeiner ummelden. Richten Sie für die ersten Monate außerdem einen Nachsendeauftrag bei der Post ein.
Dass Sie womöglich vergessen, die Adressänderung bei der einen oder anderen Stelle anzugeben, gehört beim Umzug häufig dazu. So stellen Sie aber sicher, dass keine wichtigen Postsendungen verloren gehen.
Schritt 3: Maße nehmen
Wohnungen unterscheiden sich. Mit Pech passen die Abmessungen der Lieblingsmöbel deshalb nicht. Insbesondere von großen Möbelstücken sollten Sie sicherheitshalber Breite, Tiefe und Höhe notieren und im neuen Zuhause ausmessen, ob alles passt. Vergessen Sie dabei Treppenhäuser, Türen und Ecken nicht, damit diese nicht zu unüberwindbaren Hindernissen werden.
In der Zwischenzeit
Schritt 4: Vorbereitungen im neuen Zuhause
Wann genau Sie die neuen vier Wände für Ihren Einzug bereit machen können, hängt natürlich in erster Linie damit zusammen, wann Sie den Schlüssel dafür erhalten.
Im günstigsten Fall besteht die Möglichkeit (z.B. falls der Vermieter mitspielt, falls die Wohnung/das Haus frühzeitig geräumt sind) schon vor dem eigentlichen Umzugstermin einige Dinge vorzubereiten. Dazu gehören:
- gründlich putzen (auch wenn der Vormieter alles sauber hinterlassen hat)
- Tapezieren
- Anstreichen
- Böden/Teppiche verlegen
- neugekaufte Einrichtungsgegenstände installieren (etwa Lampen)
Ziel sollte es sein, so viel wie möglich vorab zu erledigen, damit Sie am Stichtag selbst nur noch Möbel und deren Inhalt abliefern müssen.
4 bis 2 Wochen vor dem Umzugstermin
Schritt 5: Umzugsmaterial besorgen
Abgesehen von der dazugehörigen Kraftanstrengung, den gesamten Hausstand bewegen zu müssen, ist das Verpacken aller losen Gegenstände die vermutlich zeit- und nervenaufreibendste Aufgabe bei einem Umzug.
Trotzdem: Kleider, Bücher, Geschirr und was sich sonst noch so im Haushalt befindet, will transportiert werden – und das möglichst ohne Verluste. Dazu braucht es Umzugsmaterial, das als Behälter, Polster und Transportschutz fungiert:
- normale Standard-Umzugskartons (Empfehlung der Deutschen Post: 20 bis 25 Stück pro erwachsener Person, 10 Stück für Kinder bis Ende des Grundschulalters)
- ggf. Schwerlast-Kartons (etwa für Bücher)
- Kartons für Gläser
- Luftpolsterfolie (1 Rolle 100cm x 100m)
- Paketklebeband (5 Rollen + Abroller)
- Filzmarker
- Etiketten (alternativ Malerkrepp)
- große, reißfeste Müllbeutel
- kleine Zip-Beutel für Schmuck und Ähnliches
Versuchen Sie, die Kartons nach dem Bestimmungsort des Inhalts sortiert zu packen. So verführerisch der Gedanke sein mag, einfach möglichst viel aufs Geratewohl in eine Kiste zu stecken – beim Auspacken geht dann die große Sucherei los. Beschriften Sie die Kartons auch gleich nach dem Verschließen (oben und an der Seite), damit Sie immer wissen, was sich darin befindet und wohin der Inhalt gehört.
2 bis 1 Wochen vor dem Umzugstermin
Schritt 6: Ausmisten
Ein Umzug ist selten eine Reise mit leichtem Gepäck, dafür ist er die Gelegenheit, um sich von allem zu trennen, was sich im Laufe der Jahre angesammelt hat und kaum bis gar nicht mehr genutzt wird. Jetzt haben Sie die Möglichkeit, manches davon zurückzulassen.
Dabei sollte Wegwerfen aber nur die allerletzte Option sein. Eventuell können Freunde das eine oder andere noch brauchen.
Ansonsten finden Möbel, Kleidung, Spielzeuge und vieles mehr bei karitativen Organisationen dankbare Abnehmer und werden oft auch kostenfrei abgeholt. Im Zweifelsfall kommen entbehrliche Dinge über Kleinanzeigenseiten im Internet zu einem neuen Besitzer.
Schritt 7: Betreuung für Kinder und Haustiere
Vor allem kleinere Kinder sowie freilaufende Haustiere sollten Sie dem Trubel des Umzugs nach Möglichkeit nicht aussetzen.
Versuchen Sie deshalb, für den festgelegten Termin jemanden zu finden, der Kinder und/oder Tiere für die Dauer des Umzugs versorgen kann.
Schritt 8: Die ersten Kartons packen
Was nicht gerade in Gebrauch oder lebensnotwendig ist, kann schon frühzeitig in die Umzugskartons wandern. Zwischen Badeanzug, Musikinstrumenten und Büchersammlung dürfte das für einen recht großen Teil des Hausstands gelten.
Gehen Sie alle Räume nacheinander durch und verpacken Sie frühzeitig alles, was Sie nicht täglich benötigen. So bleibt weniger zu tun, wenn der Umzug in seine „kritische“ Phase geht.
Sollten Sie die Möglichkeit haben, können Sie die gepackten Kisten bereits nach und nach zu Ihrer neuen Adresse bringen. Auch das sorgt für einen stressfreieren und zügigeren Ablauf am eigentlichen Umzugstag.
Schritt 9: Kühlschrank leeren
Mit tiefgefrorenen Rouladen und offenen Ketchupflaschen zieht es sich schlecht um. In der letzten Woche sollte man deshalb so viele Lebensmittel wie möglich aus seiner Reserve konsumieren, um Vorratsschränke, Kühlschrank und Tiefkühler frei zu machen.
Die Kühlgeräte können Sie danach abtauen und vor dem Transport schon einmal reinigen.
Da Kühlschrank und Co. außerdem eine gewisse Vorlaufzeit brauchen, bevor sie nach einem Transport wieder in Betrieb genommen werden können, empfiehlt es sich, diese beim Umzug zu bevorzugen – im besten Fall bringen Sie diese schon vor allen anderen Sachen in die neue Wohnung und verschaffen den Kühlkreisläufen damit genügend Zeit.
4 bis 2 Tage vor dem Umzugstermin
Schritt 10: Der Abbau
Bücherregale, Wandbilder, Schreibtische – in jedem Haushalt gibt es eine ganze Menge Inventar, das nicht mehr bis zur letzten Minute benötigt wird.
Da der Abbau unter Umständen viel Zeit kosten kann, empfiehlt es sich deshalb, frühzeitig damit anzufangen. So müssen die Umzugshelfer für diese Aufgabe nicht eingespannt werden, sondern können zügig alles verladen.
2 bis 1 Tag vor dem Umzugstermin
Schritt 11: Das große Packen
Nun wird es ernst. Alles, was bisher noch nicht in Kartons gelandet ist, wird jetzt verpackt. Übrig bleiben nur noch die Dinge, die entweder auch während des Umzugs (oder kurz danach) gebraucht oder nicht anderweitig untergebracht werden können:
- Kaffeemaschine sowie Kaffeepulver, Milch, Zucker usw.
- Einwegbesteck/-geschirr
- Handyladegerät
- Reinigungsutensilien (Staubsauger, Eimer, Putzmittel usw.)
- Werkzeug
Packen Sie zuletzt einen Koffer für jedes Familienmitglied mit Kleidung, wichtigen Medikamenten etc. Damit sollten Sie einige Tage zurechtkommen, bevor sich die Lage im neuen Zuhause wieder langsam normalisiert.
Schritt 12: Werkzeug bereitlegen
Umzug und Aufbau erledigen Sie im Idealfall weitestgehend parallel. Voraussetzung dafür, dass dies wirklich funktioniert, sind einerseits handwerklich begabte Helfer, andererseits das notwendige Werkzeug.
Wenn Sie also mit dem Abbau der Möbel in Ihrem alten Zuhause fertig sind, sollten Sie Ihr Werkzeug trotzdem griffbereit lagern – es wird spätestens am Umzugstag wieder benötigt. Zu den wichtigsten Hilfsmitteln gehören:
- Schraubendreher-Set bzw. Akkuschrauber
- Bohrmaschine, passende Bohrer, Dübel und Schrauben
- Leitungsfinder
- Taschen-/Stirnlampe
- Spannungsprüfer, Lüsterklemmen, Spitzzange, Kabel-Abisolierer
- Hammer, Zange und Nägel
- Wasserwaage und Zollstock/Maßband
Damit und mit tatkräftiger Unterstützung lassen sich die neuen Räumlichkeiten innerhalb kürzester Zeit in einen bewohnbaren Zustand versetzen.
Schritt 13: Verpflegung besorgen
Körperliche Arbeit macht hungrig und durstig. Darauf sollten Sie sich einstellen und Getränke sowie etwas zu essen besorgen. Das hält die Helfer nicht nur bei Kräften, sondern auch bei Laune.
Dabei erwartet übrigens niemand eine aufwändige Mahlzeit. Passen Sie die Versorgung an die Möglichkeiten an, die Sie für die Verköstigung beispielsweise in Ihrer neuen Wohnung oder dem neuen Haus haben. In erster Linie zählt, dass Sie an das leibliche Wohl des Umzugstrupps denken.
Schritt 14: Letzte Vorbereitungen
Am Umzugstag selbst will man so früh wie möglich loslegen und sich so wenig wie möglich mit Angelegenheiten befassen, die nicht unmittelbar mit dem Umzug zusammenhängen. An Ihrem (wahrscheinlich) letzten Abend im alten Zuhause sollten Sie sich daher um folgende Dinge kümmern:
- Kinder, Haustiere und Wertsachen wegbringen
- Handys aufladen
- Zählerstände von Wasser, Strom und Gas fotografieren
Da Umzüge für gewöhnlich recht früh starten, ist eine zeitige Bettruhe unbedingt empfehlenswert. Umzugsstress und Schlafentzug sind jedenfalls keine gute Kombination.
Schritt 15: Der Umzug
Der Umzugstag ist da, die Helfer ebenfalls, der erste Kaffee zum Munterwerden ist getrunken, die Ausgangslage besprochen – und mit etwas Glück spielt das Wetter auch mit. Damit ist die Zeit gekommen, die bereitstehenden Transportfahrzeuge zu beladen.
Das Vorgehen hängt davon ab, ob alles auf einmal transportiert werden soll oder ob mehrere Touren vorgesehen sind. Der erste Fall erfordert ein noch umsichtigeres Vorgehen, damit am Ziel auch alle Möbel, Kisten etc. reibungslos auf die entsprechenden Räume verteilt werden können:
- Beginnen Sie dazu mit den „unwichtigen“ Räumen, die nichts enthalten, was Sie an der neuen Adresse umgehend benötigen. Dann stört es auch nicht, wenn die dazugehörigen Sachen erst später entladen werden.
- Sollten Sie die Küche mitnehmen, laden Sie diese am besten so ein, dass sie später als erstes entladen und aufgebaut werden kann.
- Gehen Sie anschließend die Zimmer der Reihe nach durch und packen Sie Autos und Transporter nach Ihren Prioritäten voll.
Generell gilt: Große und sperrige Stücke werden zuerst transportiert. Gegen Ende hin wird mehr und mehr „Kleinkram“ zusammenkommen, der auch noch in die neue Wohnung soll.
Dann wollen Sie keine größeren Möbelstücke um loses Umzugsgut herumtragen müssen. Ist in den einzelnen Räumen nicht ausreichend Platz vorhanden, um Möbel aufzubauen und Kisten dort zu lagern, sammeln Sie letztere an einem zentralen Platz, wo sie nicht stören. Verteilen können Sie die Kartons anschließend immer noch.
Zum Abschluss noch einige Tipps für den allgemeinen Ablauf:
- In Ihrem neuen Zuhause sollte immer jemand anwesend sein, der den Helfern genau sagen kann, wohin Möbel und Kartons kommen sollen.
- Versuchen Sie, geordnet und Raum für Raum vorzugehen, um Durcheinander zu vermeiden.
- Sichern Sie sperrige Möbel, die sich nicht zerlegen lassen mit Luftpolsterfolie und Klebeband ab. Fixieren Sie zudem alle Schubladen, die sich nicht separat transportieren lassen.
Vergessen Sie einen abschließenden Rundgang durch Ihr altes Zuhause nicht, damit Sie auch wirklich nichts vergessen. Dabei können Sie auch gleich alle Räume einmal saubermachen – und sich fortan auf das Einrichten in den neuen vier Wänden konzentrieren.
- Neues Zuhause gesucht: Mieten oder kaufen?
- Kosten und Aufwand: So erhalten Sie den Wert Ihrer Immobilie
- Was Ihr Vermieter tatsächlich darf
- Instandhaltung und Wartung am Haus: Was hält eigentlich wie lange?
- Neues, altes Haus: Diese Maßnahmen müssen sofort erledigt werden
- Schritt für Schritt: Heizungstausch
- Wohnqualität: deutsche Städte im Vergleich